Logan - Filmkritik

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Wir befinden uns im Jahr 2029. Logans Kräfte sowie seine Selbstheilung haben spürbar nachgelassen. So ist schon von Beginn des Filmes an klar: Logan ist älter und verletzlicher geworden.

Inzwischen lebt der Mutant mit Caliban (Stephen Merchant), einem Mutantenaufspürer und Charles Xavier (Patrick Stewart) zurückgezogen nahe der mexikanischen Grenze. Mit der Zeit schafft er es, sich mit seinem Alltag als Chauffeur abzufinden. Eines Tages bekommt er jedoch den lukrativen Auftrag ein Mädchen namens Laura (Dafne Keen) zu einem sicheren Ort zu bringen. Da sich dies, wegen etlichen Verfolger, als äußerst kompliziert herausstellt, begeben sich Logan, das Mädchen und Professor Xavier auf die Flucht.

Jahrelang prägte Hugh Jackman die Rolle des Wolverine maßgebend. Nun schlüpft er das letzte Mal in die von den Fans geliebte Rolle. Nach inzwischen acht Filmen mit ihm als Wolverine setzt man mit Logan einen Schluss. Und um es vorweg zu nehmen: Das ist erstaunlich gut gelungen.

Das Hauptproblem welches Superheldenfilme in der Regel haben, ist die Fähigkeit des Unübertrefflichen. Egal ob Hulk oder Thor, jeder Held ist praktisch unverwundbar. Das führt am Ende dazu, dass man schon von Beginn an das Ende jedes Kampfes prophezeien kann. Anders ist das bei Wolverine. Trotz seiner Krallen und der Fähigkeit, sich selbst zu regenerieren bleibt er auf diversen Ebenen menschlich. Er kann längst nicht jeden Kampf eindeutig für sich entscheiden und gerät auch moralisch nicht selten in Konflikte mit sich selbst. Und genau diese Menschlichkeit gibt dem Zuschauer eine engere Bindung zum Protagonisten, als es im Vergleich dazu bei Captain America und Co der Fall ist. Die Kämpfe sind immer noch wild und aggressiv aber dennoch merkt man Wolverine an vielen Stellen an, dass auch er an seine Grenzen stößt. Ebenso Professor Xavier, der nur mit Medikamenten seine Kräfte unter Kontrolle halten kann. Und genau das ergibt die Essenz die anderen aktuellen Superhelden Filmen fehlt: Menschlichkeit.

Im Kern unterstreicht der Film, das auch im Leben von Superhelden nicht immer alles glatt und perfekt läuft. So greift man hier auch unter anderem die Schattenseiten des Lebens als Mutant auf.

Charakteristisch für Wolverine ist die äußerst explizite Gewaltdarstellung. Schon zu Beginn des Filmes merkt der Zuschauer wohin die Reise geht. Es wird an keiner Stelle davor gescheut ein Detail oder eine Aufnahme auszulassen und trotzdem werden die Gewalttaten, gerade durch das moralische Denken von Logan, nicht verherrlicht und so nicht glorifiziert. Eigentlich hat Logan das Heldendasein begraben, aber die kleine Laura ist es, die ihn schließlich wieder den Helden in sich entdecken lässt. Dabei erfindet man mit der Story das Rad nicht neu, schafft es aber dennoch den Film packend und ansprechend zu gestalten. Gerade die ruhigen und emotionalen Momente im Film sind es, die einen als Zuschauer abholen. Anders als bei der Gewaltdarstellung übertreibt man es hier nicht und lässt es realistisch wirken.

Ein doch eher mäßig geglückter Punkt in Logan ist die Umsetzung der Antagonisten. Deren Beweggründe werden kaum bis gar nicht erläutert und als Nichtleser der Comics wird man hier stehen gelassen. Trotz dessen hat man bei der Wahl der Schauspieler alles richtig gemacht, sodass die Darstellung der Charaktere jene Wogen nahezu glätten können. Nicht zu vergessen ist natürlich die äußerst exzessive Gewalt die auf jeden Fall nichts für zartbesaitete Nerven ist. Gerade in den Szenen, in denen die elfjährige Laura diese Gewalt ausübt, können von einigen als unpassend empfunden werden. Am Ende ist Logan auf jeden Fall ein gelungenes Finale für die Figur des Wolverine. Die äußerst gut in Szene gesetzte Action, die emotionale Tiefe und das Gesamtpaket überzeugen zum Schluss trotz mancher Kritikpunkte. All diejenigen, die das im Trailer gezeigte Setting mochten und gerne Actionfilme schauen, sollten sich den Film zweifellos im Kino ansehen.

Gesprächswert82%