Anlässlich des Martin Luther King Days, der dieses Jahr auf den 21. Januar fällt, werfen wir einen genaueren Blick auf das „Negro Motorist Green Book“, welches die beiden Protagonisten in "Green Book" auf ihrer Reise durch die USA immer wieder zu Rate ziehen.
Reisen in den USA war für Afroamerikaner Anfang der 1960er Jahre, also in den Zeiten bevor die Bürgerrechtsbewegung eine Gleichbehandlung von schwarzen und weißen US-Bürgern durchsetzen konnte, nicht nur beschwerlich, sondern oft auch gefährlich.
Vor allem im Süden der Vereinigten Staaten waren Bürger mit afroamerikanischen Wurzeln in der Vor-Martin-Luther-King-Ära täglichem, teilweise gesetzlich reglementiertem Rassismus ausgesetzt. Reisen war kompliziert, da z.B. viele Tankstellen, Hotels, Restaurants oder Läden sich weigerten, Afroamerikaner zu bedienen. In den sogenannten „Sundown Towns“, von denen es Ende der 60er Jahre noch geschätzte 10.000 in den USA gab, durften Afroamerikaner nicht übernachten und mussten diese vor Sonnenuntergang verlassen haben. Nicht selten mussten Reisende die Nacht im Auto am Straßenrand verbringen oder blieben mit ihren Fahrzeugen liegen, weil sie kein Benzin bekamen.
Aus diesem Grund verfasste der New Yorker Postangestellte Victor Hugo Green ab 1936 eine jährliche Ausgabe des ‚Negro Motorist Green Book‘: Ein Reiseführer für die schwarze Bevölkerung, damit auch diese relativ unbeschwert durch das Land reisen konnte. Auf dem Cover stand: Tragen Sie Ihr Green Book immer bei sich – Sie könnten es brauchen. Und ja, für schwarze Reisende war das ‚Green Book‘ mitunter unerlässlich. Es beinhaltete Adressen von z.B. Restaurants, Unterkünften, Apotheken oder Friseuren, die afroamerikanische Bürger aufnahmen bzw. bedienten. Von der ersten bis zu seiner letzten Ausgabe wuchs das ‚Green Book‘ von 22 Seiten auf knapp 130 Seiten an und verkaufte in seiner Hochphase bis zu 20.000 Exemplare. Erst ab Mitte der 1960er Jahre verlor es allmählich an Bedeutung, zum letzten Mal erschien es im Jahr 1966.
Martin Luther King hatte wesentlichen Anteil daran, dass das „Civil Rights Movement“ zu einer Massenbewegung heranwuchs, die schließlich die gesetzliche Aufhebung der Rassentrennung mitherbeiführte. 1964 erhielt King den Friedensnobelpreis, am 4. April 1968 wurde er bei einem Attentat in Alabama erschossen. Der Martin Luther King Day existiert seit 1986, wird immer am dritten Montag im Januar begangen und ist in den USA ein gesetzlicher Feiertag.