Vor 75 Jahren schenkte Astrid Lindgren ihrer Tochter zum zehnten Geburtstag das Manuskript von Pippi Langstrumpf, ihrer vielleicht berühmtesten Figur, der noch viele folgen sollten. Kein anderer Name ist bis heute so untrennbar mit so vielen faszinierenden Kinderbüchern verbunden. Lindgrens Geschichten haben bis heute die Kindheit von Millionen Menschen weltweit geprägt. Ihre eigene Kindheit dagegen endete früh, als sie im Alter von 18 Jahren unehelich schwanger wurde – im Schweden der 1920er-Jahre ein Skandal.
Berlinale-Preisträgerin Pernille Fischer Christensen, erzählt in ihrem Film einfühlsam davon, wie die junge Astrid den Mut findet, die Anfeindungen ihres Umfeldes zu überwinden und ein freies, selbstbestimmtes Leben als moderne Frau zu führen. ASTRID, mit der bezaubernd spielenden Alba August, begeisterte die Kinozuschauer und erscheint am 24. Mai fürs Heimkino. Aus diesem Anlass stellen wir ASTRID und weitere Filme über Künstlerinnen vor, die mit ihrem Werk und ihrer Leidenschaft viele Facetten der Gesellschaft nachhaltig prägten. Die Trailer zu den Filmen findet ihr in unserer Playlist unter diesem Text.
FRIDA (2003) – Im Alter von 18 Jahren erleidet die temperamentvolle Frida Kahlo (Salma Hayek) bei einem Autounfall schwere Verletzungen, die sie für Monate ans Bett fesseln. Um ihren Schmerz und Frust Luft zu machen, fängt sie an zu malen und entwickelt neben ihrer Leidenschaft für die Kunst einen radikalen und surrealen Stil. Ihre barsche Art und ihre Werke beeindrucken den renommierten Künstler und späteren Ehemann Diego Rivera (Alfred Molina), der ihr in die von Männern dominierte Kunstszene hilft. Als erfolgreiches Künstlerpaar prägen sie die Kunstwelt und mexikanische Gesellschaft und verspüren dabei nicht immer Liebe füreinander ...
Neben Jennifer Lopez hatte auch Madonna großes Interesse an der Hauptrolle. Salma Hayek setzte sich jedoch beim Casting durch und malte für den Film einige Werke sogar selbst.
COCO CHANEL – DER BEGINN EINER LEIDENSCHAFT (2009) – Zu viele Federn, zu viel Schminke, zu viel Chichi‘ – Gabrielle Chanel (Audrey Tautou), genannt Coco, findet die Frauen der französischen High Society viel zu aufgeplustert. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Näherin wird durch eine Affäre mit dem Offizier Etienne Balsan (Benoit Poelvoorde) plötzlich in die Welt der Reichen und Schönen gestoßen – und findet es schrecklich. Sie will sich nicht anpassen und drückt ihre Rebellion durch ihre Kleidung aus. Ihr ernster aber auch schlagkräftiger Charakter sowie ihr androgyner Kleidungsstil gefällt dabei vor allem dem englischen Geschäftsmann Arthur Capel (Alessandro Nivola), der sich in sie verliebt und ihr hilft, ihre Visionen zu verwirklichen. Doch bis zum Erfolg und dem weltbekannten ‚kleinen Schwarzen‘ gibt es noch viele Hürden zu nehmen.
Bevor sie den Durchbruch mit ihren Modekreationen schaffte, verdiente Coco Chanel ihr Geld als Kabarettsängerin. Aus dieser Zeit stammt auch ihr Spitzname ‚Coco‘.
LA VIE EN ROSE (2007) – Von der Mutter verlassen, wächst Édith Piaf (Marion Cotillard) immer wieder bei verschiedenen Menschen, aber vor allem auf den Straßen von Paris auf. Außer ihrer ausdrucksstarken Stimme und der Liebe zur Musik hat sie nichts in ihrem Leben, bis sie mit 18 Jahren von dem Nachtclubbesitzer Louis Leplée (Gérad Depardieu) entdeckt wird, der ihr auf die Bühnen Frankreichs verhilft. Befreit von der Armut, kann sie sich jedoch vom Alkohol nicht lösen und erlebt neben dem großen musikalischen Erfolg auch immer wieder harte Schicksalsschläge. Aber Édith Piaf lebt ihr Leben ganz getreu nach dem Titel einer ihre größten Songs „No, je ne regrette rien“ und bereut nichts.
Als Eröffnungsfilm der Berlinale 2007 erntete er 15 Minuten lang tosenden Applaus. Marion Cotillard erhielt 27 Auszeichnungen, darunter den Golden Globe und den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
COLETTE – EINE FRAU SCHREIBT GESCHICHTE (2018) – Die Heirat mit dem erfolgreichen Autoren Willy (Dominic West) führt die junge Sidonie-Gabrielle Colette (Keira Knightley) aus dem ländlichen Frankreich in die kulturellen Kreise des turbulenten Paris. Willy überzeugt sie, für ihn als Ghostwriter zu arbeiten und ihr Debütroman über die halb-autobiografische Figur Claudine wird unter Willys Namen zum Bestseller. Neben weiteren Romanen entsteht schließlich auch eine erfolgreiche Claudine-Markenwelt mit Parfum, Make-up und Seifen. Nach und nach beginnt Colette den Kampf darum, gesellschaftliche Zwänge zu überwinden und sich als wahre Autorin der erfolgreichen Bücher offenbaren zu können, um ihre Werke für sich zu beanspruchen.
Keira Knightley begeistert in der Rolle der feministischen Vorreiterin, die 1900 ein ganzes Land mit ihrer Literatur schockierte und nach ihrem Tod als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis erhielt.
BIG EYES (2014) – Die Augen sind das Fenster zur Seele – In diesem Glauben malt die erfolglose Künstlerin Margaret Keane (Amy Adams) ihre Bilder. Besonders auffällig sind dabei die proportional sehr großen, dunklen Augen der kindlichen Gesichter. Als der charmante Geschäftsmann Walter Keane (Christoph Waltz) sie kennen lernt, scheint alles perfekt. Sie heiraten und er glaubt an ihr Talent. Er ist überzeugt, dass Margaret nie Erfolg haben wird, weil sie eine Frau ist und so gibt er sich als Schöpfer der „Big Eyes“ aus. Gemeinsam schaffen sie den Durchbruch und bauen auf dieser Lüge ein Millionenimperium auf. Doch Margaret erträgt das Versteckspiel nicht mehr und beginnt vor Gericht um die Rechte als Künstlerin zu kämpfen.
Amy Adams erhielt für ihre Darstellung ihren zweiten Golden Globe als beste Hauptdarstellerin. Die echte Margaret Keane, zu der Zeit bereits über 80 Jahre alt, hat einen kleinen Cameo-Auftritt.
ASTRID (2018) – Bereits in jungen Jahren widerfährt Astrid Lindgren etwas, das sich für sie gleichermaßen als Schicksalsschlag und Wunder herausstellen und ihr Leben für immer verändern wird. Dieser Abschnitt in Astrids Leben sollte aus ihr eine der inspirierendsten Frauen unserer Zeit sowie eine der angesehensten Geschichtenerzählerinnen der Welt machen. Dies ist die Geschichte, wie eine junge Astrid, entgegen aller Erwartungen ihres Umfelds und ihrer religiösen Erziehung, beschloss, sich von den Normen unserer Gesellschaft zu lösen und ihrem Herzen zu folgen.