Können Tiere Menschen heilen?

Veröffentlicht

Es gibt Hunde, die Menschen vor Herzattacken, epileptischen Anfällen oder Unterzuckerung warnen und im Krisenfall Leben retten können. Auch als Co-Therapeuten kommen Tiere als emotionale Türöffner, natürliches Anti-Stress-Mittel oder als Lehrer für soziale Kompetenzen zum Einsatz. Die Dokumentation im SWR Fernsehen zeigt Betroffene und ihre tierischen Assistenten. Sie thematisiert auch die Schattenseiten des Booms: Bundesweit gibt es keine gesetzlichen Qualitätsstandards für die Ausbildung tiergestützter Arbeit. "betrifft: Können Tiere Menschen heilen?", am Mittwoch, 4. Dezember, um 20:15 Uhr im SWR Fernsehen.

Barneys Stupsen warnt vor Über- und Unterzucker Die kleine Bulldogge Barney, gerade mal ein halbes Jahr alt, wird an der Seite ihres Besitzers Mathis D. zum Diabetiker-Warnhund ausgebildet. Der 38-jährige Hamburger leidet seit einigen Jahren an Diabetes Typ 1. Barney soll lernen, eine Über- und Unterzuckerung zu riechen und rechtzeitig durch beharrliches Stupsen anzuzeigen. Neun Monate lang begleitet "betrifft" Barney und sein Herrchen bei ihrer Ausbildung. Trainiert werden Mensch und Hund von Michaela Ristau, die sich mit dem Verein "Dogs with Jobs" auch für einheitliche Prüfungskriterien und Qualitätsstandards bei der Ausbildung von Assistenzhunden einsetzt.

In Marbach am Neckar, nördlich von Stuttgart, leben Caissa E. und ihre Hündin Fidelia. Caissa E. leidet an Morbus Menière, einer seltenen Erkrankung, die mit heftigen Schwindelattacken und Übelkeit einhergeht. Gemeinsam mit einer Hundetrainerin hat die 57-Jährige vor vielen Jahren den bundesweit ersten Assistenzhund für Morbus Menière ausgebildet. Ihre neue Bergamasker-Hirtenhündin Fidelia soll lernen, die Attacken anzuzeigen, Medikamente zu bringen, den Notfallknopf zu drücken und Caissa E. bei Schwindelanfällen zu stützen. Viel Training, Geduld und gute Anleitung sind die Voraussetzung dafür.

Die positive Wirkung von Haus- und Nutztieren auf die Psyche des Menschen wird seit einiger Zeit systematisch untersucht. Ingrid Stephan hat auf dem Gebiet der tiergestützten Pädagogik in Deutschland Pionierarbeit geleistet. In ihrem Institut bei Hannover bildet die Sozialpädagogin seit 25 Jahren Fachkräfte aus, die in diesem Bereich arbeiten möchten. Auch sie fordert verbindliche Qualitätsstandards für die boomende Branche.

"betrifft" - aktuelle Themen, transparente Recherche Die SWR Dokumentationen der Reihe "betrifft" beleuchten aktuelle Themen gesellschaftlicher Relevanz, die ein breites Publikum ansprechen. Die Erzählhaltung bezieht Zuschauerinnen und Zuschauer in die Entstehung des Films mit ein. Recherchewege werden offengelegt und es wird thematisiert, warum gerade diese Experten zu Wort kommen und andere nicht. Auch Recherchepfade, die ins Leere laufen, können Teil des Films sein. "betrifft" hinterfragt Phänomene und macht Entwicklungsprozesse deutlich. Die Filme beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen die Geschichten Einzelner.

Gesprächswert90%
Mit Material vonots

Ähnliche Artikel