Spin-offs mit Frauen: Abklatsch oder Gerechtigkeit

Veröffentlicht

Warum werden bekannte Kinofilme, die eigentlich mit männlichen Hauptfiguren glänzen, neu aufgelegt mit weiblichen Gegenstücken? Wie kommt das beim Publikum an und wieso begegnet uns dieses Phänomen immer öfter? Hinter den Kulissen einer Masche, die noch häufiger Aufsehen erregen wird.

ein billiger Abklatsch, um Erfolge zu kopieren?

Gerade bei Kultfiguren kommt schnell der Verdacht auf, dass ein Spin-off mit Frauen nur den Erfolg einer Filmreihe mitnehmen möchte, jedoch die Zielgruppe erweitern. Die legendären "Ghostbusters" hatten das Vergnügen im Jahr 2016, als Melissa McCarthy und Kristen Wiig die kultigen Anzüge trugen und auf Geisterjagd gingen. Trotz vieler Kritik im Vorfeld wurde der Film zu einem kommerziellen Erfolg.

Noch erfolgreicher an der Kinokasse wurden Sandra Bullock, Cate Blanchett und Anne Hathaway mit ihrem Heist-Ableger "Oceans 8", dem weiblichen Gegenstück zur "Oceans 11-13"-Trilogie. Auch hier stellte sich die Frage, warum der Stoff zum vierten Mal aufgerollt werden muss, wo doch viele Fans der Hauptfilmreihe schon mit dem Finale "Oceans 13" genug davon hatten. Das Kino-Publikum war da anderer Meinung und nahm die Wiederauflage dankend an.

Kann also davon ausgegangen werden, dass es gar kein Problem ist? Vielleicht ist es sogar eine Chance, typische männliche Kultfiguren neu zu besetzen? Dazu gleich mehr. Generell steckt Hollywood schon seit Jahren in einer Krise, in der u.a. durch die Konkurrenz der großen Streamingdienste mehr Wert auf Sicherheit gelegt wird, was die potenziellen Erfolge von Produktionen angeht. Bekannte Filmtitel, große Namen, das alles ist vielversprechender als etwas neues. Da bietet es sich an, bekannten Filmstoff neu aufzulegen. Und entsprechend der modernen Zeit sind nun endlich, und überfällig, die Frauen an der Reihe, wichtige Filmrollen einzunehmen und nicht die zweite Geige zu spielen.

Ist es also einfach Gerechtigkeit?

Der Kampf um Gleichberechtigung muss leider noch in vollem Gange sein, weil die Realität bei Chancengleichheit, Bezahlung und Ansehen nicht dem entspricht, was die Gesetze eigentlich vorschreiben. Noch immer gibt es Ungerechtigkeiten, die erst mit der Zeit in die Köpfe der Menschen gelangen und dort wirken können. Es ist gut, mehr weibliche Vorbilder zu schaffen. Diese können und müssen dann sogar in Bereiche vordringen, die sonst männlich dominiert blieben, um den Blick dafür zu schärfen, dass Mädchen und Frauen sich in keine klassischen Rollenbilder einfügen müssen, sondern auch sie die Welt retten können und für knallharte Action sorgen.

Natürlich können Frauen genau so gut Geister jagen, wie Männer, oder auch bei Einbrüchen und dem Ausklügeln von genialen Plänen stehen die Frauen den Männern in nichts nach. Es ist notwendig, solche Vorbilder zu zeigen. Der Erfolg beim Einspielergebnis gibt ihnen dabei zusätzlichen Aufwind. Das führt automatisch dazu, dass Hollywood den Trend erkannt hat und mehr Spin-offs in die Kinos bringen wird, in denen weibliche Hauptrollen die Klischees brechen.

Spin-offs mit Frauen: Was kommt noch?

Weil die Filme so gut angenommen werden, wird es weitere geben. Mit "23 Jump Street" steht uns ein weibliches Pendant zur Schmidt/Jenko-Kombo ins Haus. Für die Actionfilmreihe "Fast And Furious" wurde bereits vor einigen Monaten angekündigt, dass über einen neuen Ableger nachgedacht wird, in dem nicht Dom Toretto im Fokus steht, sondern vielleicht endlich Letty (Michelle Rodriguez) oder Mia (Jordana Brewster) aus der Crew die Zügel in die Hand nehmen. Natürlich würde sich auch ein Spin-off um die böse Cipher (Charlize Theron) anbieten. Details zu dem Vorhaben wollte Vin Diesel in seiner Funktion als Produzent noch nicht verraten.

Auch aus dem "007"-Universum sind Pläne zu hören, dass nach dem Ruhestand von Daniel Craig als Superagent James Bond eine Frau folgen könnte. Gerüchteweise kursiert bereits der Name Jane Bond durch Hollywood. Dann werden wir erleben, dass auch eine weibliche Agentin die Spionage-Arbeit drauf hat und sicher dürfte sie einige Angewohnheiten der Vorlage übernehmen. Schnelle Autos, schöne Begleitungen und der Fable für coole Drinks. Oder etwas ganz anderes, warum auch nicht? Schneller waren da bereits die Macher der TV-Serie "The Equalizer", basierend auf den gleichnamigen Actionthrillern mit Denzel Washington. In der Serie-Adaption spielt Queen Latifah die Hauptrolle.

Der eingeschlagene Weg in der Film- und Serienwelt ist demnach ein sinnvoller. Neuauflagen oder Ableger mit Frauen sind allemal stilvoller als das X-te Reboot einer Vorlage, deren Kultstatus sowieso nie wieder erreicht werden würde. Nun können jedoch frische neue Identitäten geschaffen werden, statt eingestaubte Figuren immer wieder vor die Kamera zu stellen. Wir sind mitten in einer Entwicklung. Manchen mag es noch komisch vorkommen, aber hoffen wir, dass die Ansicht vom "Abklatsch" bald in eine moderne "Normalität" wechselt.

AltersempfehlungAb 0
Gesprächswert96%

Ähnliche Artikel