Illegales Streaming wird wieder mehr - Schuld haben Netflix und Co

Veröffentlicht

Nachdem Netflix bereits im ersten Quartal des Jahres Kunden verlor, vervielfachte sich der Verlust im zweiten Quartal noch einmal. Damit gehen Netflix erstmals seit über 10 Jahren Kunden abhanden. Schuld daran ist unter anderem Netflix selbst.

Im ersten Quartal des Jahres 2022 verlor Netflix an die 200.000 Kundinnen und Kunden. Das zweite Quartal kostete den Streamingdienst fast eine Million. Netflix-Chef Reed Hastings erklärte allerdings, dass man anstatt mit 970.000 weniger Abonnements mit 2 Millionen gerechnet hätte und die Verluste somit deutlich harmloser ausgefallen wären, als geplant. Trotzdem sind diese Zahlen ein böses Omen, denn Netflix produziert mehr Filme und Serien als jedes Produktionsunternehmen auf der Welt. Der Konzern ist auf die Einnahmen angewiesen, um weiterhin Marktführer zu bleiben.

Denn der Hauptgrund für den Verlust Netflix ist die Fragmentierung des Markts. Noch vor fünf Jahren war Netflix deutlicher Marktführer, gefolgt von Amazon Prime Video. Inzwischen ist die Konkurrenz riesig, die drei Dienste von Disney, Disney+, Hulu und ESPN+ haben mit 221 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten ebenso viele wie Netflix. Besonders Disney+ verzeichnet ein extremes Wachstum und macht Netflix das Leben schwer.

Denn Kundinnen und Kunden sind nicht bereit, alle Streamingdienste gleichzeitig zu abonnieren. Gerade bei den starken Marken von Disney, wie Star Wars oder Marvel, fällt die Entscheidung oft schlecht für Netflix aus. Hinzu kommt, dass alle Streamingdienste die Preise erst kürzlich angehoben haben und dies langfristig auch erneut tun müssen. Denn die Erwartung an Netflix und Co, immer größere Originals zu produzieren, steht dem Wunsch entgegen, möglichst wenig für ein Abo zu zahlen.

Diese Entwicklung endet mit hoher Wahrscheinlichkeit darin, dass die Internetpiraterie wieder erstarkt. Wie das Unternehmen Muso herausgefunden haben will, sollen illegale Downloads im ersten Halbjahr 2022 um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein. Inzwischen sollen rund 16 Prozent aller illegalen Streams Netflix-Inhalte sein.

AltersempfehlungAb 0
Gesprächswert87%

Ähnliche Artikel