Der Wettbewerb Mittellanger Film

Bild von Sebastian Lorenz
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Nicht kurz, nicht lang – mittellang! Filme zwischen 25 und 60 Minuten lassen sich in kein Format pressen – eine Spielwiese für innovatives Erzählen und Experimentierfreude! Davon profitieren 16 ausgewählte Filme und das Publikum entscheidet, welcher dieser Filme den Preis für den besten Mittellangen Film erhält! Etwa 100 Filme wurden für den „Wettbewerb Mittellanger Film“ eingereicht, nun konkurrieren 16 Werke um eine Preisgeldsumme in Höhe von 5.000 Euro. Unter dieser Auswahl befinden sich elf Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung.

Die Mitglieder des Auswahlbeirates für den Bereich „Mittellanger Film“ waren Gabriella Bandel (Künstlerische Leitung), Marisa Villareale (Fotografin) und Michael Klein (Publizist).

Die im Wettbewerb konkurrierenden Filme in der Kategorie „Mittellanger Film“ sind:

ALLE TAGE MEINES LEBENS

Regie: Lena Stahl
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 26 Min., Uraufführung
Darsteller: Jennifer Frank, Theresa Hupp, Friedrich Mücke, Felix Klare

Felix und Jan feiern die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester. In der Nacht ziehen sie sich mit ihren Freundinnen in den Garten des elterlichen Gutes zurück. Die Stimmung ist alkoholisiert und aufgekratzt. Unterschiedliche Lebensentwürfe prallen aufeinander, schmerzhafte Offenbarungen werden gemacht. Als die Vier beginnen, Wahrheit oder Pflicht zu spielen, eskaliert die Situation vollends. Aus dem kindlichen Spiel wird plötzlich Ernst.

BEACH BOY

Regie: Hannes Hirsch
Deutschland 2010, DigiBeta, HD Cam, Farbe, 32 Min., Uraufführung
Darsteller: Tom Gramenz, Lore Richter, Timo Jacobs, Linda Pöppel

Es ist Hochsommer. Dimi muss seinen Urlaub mit seinem älteren Bruder an der Ostsee verbringen. Auf einer Landstraße trifft er zufällig auf die wunderschöne Isabelle und ist sofort äußerst angetan von ihr. Umso größer ist die Ernüchterung, als sich herausstellt: Isabelle ist die Freundin seines Bruders. Doch damit will sich Dimi nicht abfinden.

DIE HAND VOR AUGEN

Regie: Dustin Loose
Deutschland 2010, HDCam, Farbe, 27 Min., Uraufführung
Darsteller: Matthias Faust, Franziska Weisz, Michael Trüstedt

Michael und Anne, beide Anfang 30, haben endlich Zeit gefunden, gemeinsam auf eine Berghütte zu fahren. Doch der romantische Wochenendausflug wird zum Reinfall. Sie schweigen sich an und trotten nur durch Matsch und Regen, anstatt ausgiebige Wanderungen durch die Berge zu unternehmen. Als die Stimmung am Boden ist, kommt mitten im Wald auch noch ein verletzter, panischer junger Mann auf sie zu.

DOGS OF UKRAINKA

Regie: Daria Onyshchenko
Deutschland/Ukraine 2010, DigiBeta, Farbe, 30 Min., ukrain. mit UT, dt. Erstaufführung
Darsteller: Anna Kuzina, Aleksandr Pechenik u.a.

Ihre Welten könnten kaum unterschiedlicher sein: Alexej ist Sohn eines ukrainischen Minenarbeiters und geht demnächst zum Militär, weil er keine andere Perspektive für sich sieht. Lena ist Tochter eines reichen Geschäftsmannes und lässt sich von ihrem Leibwächter chauffieren. Auf einer Tankstelle lernen sie sich kennen. Der Funke springt über, doch ehe sie richtige Gefühle füreinander entwickeln können, geht eine der beiden Welten in die Luft.

DÜRÄ..!

Regie: Quinn Reimann, Rolf Lang
Schweiz 2010, 35mm, Farbe, 29 Min.
Darsteller: Dominique Jann, Joel Basman, Yves Wüthrich, Sarah Hostettler, Regula Imboden u.a.

dü|rä (schweizerdt., ugs.): überspannt, exaltiert, „durchgeknallt“; nicht mehr recht bei Verstand. Die Geschichte von Michael und seinen zwei Kollegen Mani und Dani. Alle drei sind Patienten in der Psychiatrie mit dem gleichen Ziel: Sie wollen raus!

GURBET

Regie: Deniz Sözbir
Deutschland/Türkei 2010, HD Cam, Farbe, 45 Min.
Darsteller: Burak Yigit, Meret Becker, Erkan Can, Hussi Kultucan, Özay Fecht u.a.

Metin wird nach vielen Straftaten aus Deutschland abgeschoben und lernt die ihm fremde Hälfte seiner Herkunft kennen: Istanbul. Nachdem er es nicht lange bei seinem Onkel ausgehalten hat, lernt er den Zuhälter Müslüm kennen. Der führt ihn ins Rotlichtgeschäft ein und überlässt ihm die ukrainische Prostituierte Irina „zum Üben“. Metin und Irina kommen sich näher. Sie will ihn auf den richtigen Weg zurückbringen, doch Metin fühlt sich auf dem falschen wohl. Bis ihn sein Chef vor die Tür setzt.

HALBE PORTIONEN

Regie: Martin Busker
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 52 Min., Uraufführung
Darsteller: Mohammend Aslan, Lorenz Harder

Zwei ganz unterschiedliche Jungs laufen sich zufällig über den Weg. Während Luka stumm ist und nur mit Hilfe einer skurrilen Handpuppe kommunizieren kann, plappert der türkische Umut ohne Punkt und Komma. Polizist will er werden, Geheimagent oder Bodyguard. Luka ist für ihn erst nur ein durchgeknallter Psycho, bis er dessen Geheimnis auf die Schliche kommt. Gemeinsam erleben sie den wohl aufregendsten Tag in ihrem Leben.

MONIKA

Regie: Christian Werner
Deutschland 2010, HD Cam, Farbe, 53 Min., Uraufführung
Darsteller: Rosalie Thomass, Margarita Broich, Peter Schneider, Anna Blomeier, Hajo Tuschy, Uwe Steimle u.a.

Durch eine missglückte Augen-OP ist Monika plötzlich erblindet. Während ihre Mutter völlig verzweifelt ist und mit der Situation nicht zurechtkommt, fasst Monika nach dem ersten Schock in einer Blindenschule wieder frischen Mut. Hier erfährt sie zum ersten Mal die Unterstützung, nach der sie sich immer gesehnt hat. Sie hat sogar eine Ausbildung als Physiotherapeutin in Aussicht. Doch ihre neue Unabhängigkeit schmeckt nicht jedem, vor allem nicht ihrer Mutter.

NACHMIETER

Regie: Marc Metzger
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 30 Min., Uraufführung
Darsteller: Alma Leiberg, Barbara Wysocka, Jens Weisser, Karin Hanczewski, Wojciech Wysocki u.a.

1945. Der Krieg ist vorbei, Oberschlesien gehört fortan zu Polen. Luisa und ihr Stiefvater Arne bleiben als einzige in ihrem Dorf zurück – versteckt im Keller, während oben eine polnische Familie einzieht. Nach ihrer Entdeckung werden sie von den Nachmietern, Tadeusz und seiner Tochter Agnieszka, geduldet und auf dem Dachboden einquartiert. Während sich diese immer besser in der neuen Umgebung eingewöhnen, wird Luisa und Arne ihre Heimat zunehmend fremd.

OSHIMA

Regie: Lars Henning
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 33 Min.
Darsteller: Yuki Iwamoto, Nina Fog, Devid Striesow, Karolina Pocari, Hakan Orbeyi u.a.

Der übermüdete Japaner Oshima verpasst seinen Anschlussflug nach Tokio und muss eine Nacht in einer deutschen Großstadt verbringen. Der Jetlag und die schmerzliche Erinnerung an den Verlust seiner Familie lassen ihn nicht schlafen. Er lässt sich mit einem deutschen Geschäftspartnern durch die Stadt treiben – verschwindet spurlos. Er scheint sich in der Nacht aufgelöst zu haben aus Heimweh nach einem Ort, den es nur noch in seiner Erinnerung gibt.

PAPA

Regie: Umut Dag
Österreich 2010, DigiBeta, HD Cam, Farbe, 41 Min., Uraufführung
Darsteller: Murathan Muslu, Magdalena Kronschläger u.a.

Murli, Rapmusiker, Anfang 30, ist über Nacht von seiner Freundin Connie verlassen worden und steht plötzlich allein mit den beiden gemeinsamen kleinen Söhnen da. Um die hat er sich bis dahin nie gekümmert. Dazu ist er nun gezwungen. Und tatsächlich lässt sich der Musiker auf die neue Situation ein und kommt immer besser mit seiner Vaterrolle zurecht – bis nach drei Tagen Connie wieder vor der Tür steht.

QUIRK OF FATE

Regie: Marco J. Riedl
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 45 Min., Uraufführung
Darsteller: Wotan Wilke Möhring, Katharina Wackernagel, Ronald Nitschke, Charles Rettinghaus, Ian Odle u.a.

Luke Hallow sitzt zu Unrecht im Gefängnis. Er hat aus Notwehr einen Jungen getötet, der seine schwangere Frau Eve mit einer Waffe bedroht hat. Neun Jahre später bricht seine Tochter Noel während eines Besuchs im Gefängnis zusammen. Sie braucht dringend ein Spenderherz. Als Luke auf Bewährung entlassen wird, setzt er seine frisch gewonnene Freiheit gleich wieder aufs Spiel, um das Leben seiner Tochter zu retten. Nur ein Wunder bewahrt ihn davor, alles zu verlieren.

SCHWARZ

Regie: Florian Kerber
Deutschland 2010, DigiBeta, HD Cam, Farbe, 30 Min., Uraufführung
Darsteller: Tim Bergmann, Natascha Paulick u.a.

Janniks kleiner Sohn ist vor einem Jahr im Wald in einem dunklen Schacht gestorben, weil er ihn nicht rechtzeitig gefunden hat. Seither zermürbt ihn die Schuld, als Vater versagt zu haben. Weil er hofft, einen Weg zu finden, mit dem Schmerz zu leben, zieht Jannik mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter aus dem alten Häuschen am Wald in ein modernes, helles Loft. Doch das Loft birgt ein Geheimnis – und die Fassade der heilen Familie ist zerbrechlich.

St. Christophorus: Roadkill

Regie: Gregor Erler
Deutschland 2010, DigiBeta, Farbe, 26 Min.
Darsteller: Matthias Ziesing, Patrick von Blume, Conrad F. Geier, Timo Dierkes, Daniel Zillmann

Eine nächtliche Landstraße. Jurist Chris ist im Auto unterwegs und wird plötzlich Teil eines tragischen Unfalls. Ein dummer Zufall, zwei düstere Straßenpolizisten und ein grausamer Förster - schnell merkt Chris: heute ist einfach nicht sein Tag…

SYNKOPE

Regie: Nora Fingscheidt
Deutschland 2010, HD Cam, Farbe, 25 Min., Uraufführung
Darsteller: Peter Benedict, Kim Riedle, Christian Blümel, Kerstin Reimann, Holger Daemgen u.a.

Matthias hat zur Verlobung seiner Tochter Lina ein aufwendiges Abendessen organisiert. Neben dem jungen Paar sind seine Ex-Frau und deren neuer Mann Christoph zu Gast. Matthias ist der einzige Single, umgeben von zwei glücklichen Beziehungen. Obwohl er sich um die Zuneigung seiner Tochter bemüht, merkt er, dass sie mit allen anderen vertrauter umgeht als mit ihm. Vor allem die Nähe zu Christoph macht ihn eifersüchtig. Im Rausch des Weines beginnt Matthias die Flucht nach vorne.

WIE EIN FREMDER

Regie: Lena Liberta
Deutschland 2010, 35mm, Farbe, 24 Min., Uraufführung
Darsteller: Arash Marandi, Ramin Yazdan, Mouna Sabbagh, Bünyamin- Tarek Groos, Nina Gummich, Beate Finckh

Azad ist jung und verliebt. Eigentlich müsste ihm die Welt offen stehen, doch als Geduldeter in Deutschland darf er nicht einmal die Stadt verlassen. Während seine Freundin Lisa Zukunftspläne schmiedet, wohnt er mit seiner Familie in einer Flüchtlingsunterkunft, darf weder arbeiten noch eine Ausbildung machen. Als Lisa wegziehen will, steht Azad vor einem Dilemma. Um mit ihr mitgehen und ein normales Leben führen zu können, muss er seine Familie dem Risiko der Abschiebung aussetzen.