Interview mit Dianna Agron zu Ich Bin Nummer Vier

Bild von Sebastian Lorenz
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Dianna Agron ist durch ihre Rolle der Quinn in der Fox-Fernsehserie „Glee“, die erst kürzlich mit einem Golden Globe und einem Emmy ausgezeichnet wurde, bestens bekannt. Nach einem äußerst erfolgreichen Start der ersten Staffel wird in den USA derzeit die zweite ausgestrahlt.

Zuletzt war Dianna an der Seite von Katie Holmes, Anna Paquin und Josh Duhamel in THE ROMANTICS (2010) zu sehen. Zu ihren Fernseharbeiten zählen „Numb3rs“, „Shark“, „Close to Home“ und „CSI: N.Y.“. Zudem hatte sie eine feste Rolle in der vielgerühmten Serie „Veronica Mars“, spielte die Debbie Marshall in dem Science-Fiction-Hit „Heroes“ und war in einer Reihe von Kurzfilmen von Milo Ventimiglia mit dem Titel „It’s a Mall World“ zu sehen.

Wie fühlt man sich als ein Teil von ICH BIN NUMMER VIER?

Es macht großen Spaß, und ist so anders. Als ich den Trailer das erste Mal sah, haben mich vor allem die Effekte total beeindruckt. Denn während der Dreharbeiten hat man von den ganzen Tricks noch überhaupt nichts mitbekommen.

Wie Deine Serie „Glee“ spielt auch dieser Film im High School-Milieu. Gibt es da eigentlich Unterschiede?

Ich bin froh, dass Du das fragst, denn wir haben es da mit ganz verschiedenen Welten zu tun. In „Glee“ gibt es hauptsächlich sehr extreme Charaktere, was aber zur Serie sehr gut passt. In ICH BIN NUMMER VIER geht es eher um Außenseiter, um den Jungen oder das Mädchen, der oder das sich an der Schule einsam fühlt, und um dieses typische Kleinstadt-Feeling.

Meine Figur der Sarah hat inzwischen ihre nähere Umgebung erforscht und will nun wissen, was es darüber hinaus noch zu entdecken gibt. Das hat auch damit zu tun, dass sie Künstlerin ist. Als sie auf John (Alex Pettyfer) trifft, spürt sie, dass sie viele Gemeinsamkeiten besitzen. Sie verstehen sich auf Anhieb, schieben alle möglichen Vorbehalte beiseite, fordern sich gegenseitig und unternehmen diese wunderbare Reise zusammen.

Was stellte für Dich die größte Herausforderung in diesem Film dar?

Ich dachte eigentlich, dass die vielen Nacht-Drehs die größte Herausforderung für mich sein würden. Aber schon bald stellte sich heraus, dass sie mir sogar gefielen. Zuerst dachte ich mir, das kann ja interessant werden. Schließlich geht man so gegen sechs oder sieben Uhr morgens ins Bett, schläft dann bis ein oder zwei Uhr mittags, um sich so zwischen fünf oder sechs Uhr abends am Set zurückzumelden. Tatsächlich hat mir dieser Rhythmus richtig gut getan und ich fand schnell Gefallen daran. Aber am Anfang war natürlich alles ganz anders und neu für mich.


Musstest Du viele Stunts absolvieren?


Nicht sehr viele. Das eine Mal falle ich von einem Hausdach und das andere Mal renne ich. Aber es war großartig, den anderen dabei zuzusehen und darüber zu staunen, zu was sie alles fähig waren. Es ist unglaublich, die ganze Stunt-Arbeit mit Drahtseilen und allem Drum und Dran am Set mitzuerleben, um später zu erkennen, dass absolut nichts mehr davon im fertigen Film zu sehen ist. Mir gefällt vor allem die Szene, wenn Alex von der Klippe springt; das ist richtig cool.

Als Du die High School besucht hast, hast Du dich da auch wie Sarah als Außenseiterin gefühlt?

Ja, das war tatsächlich so. Wir hatten ein paar ziemlich intellektuelle Kids an unserer Schule und ich hatte nie so richtig das Gefühl, dass ich wusste, wo ich eigentlich hingehöre. Ich war in den Eliteklassen, die Schule war also wirklich wichtig für mich und ich wollte gute Noten schreiben; Ich hatte Spaß am Lernen, gehörte zum Team, das das Jahrbuch gestaltete, und ich fotografierte gern, eine Eigenschaft, die ich mit meiner Figur Sarah teile.

Und ich wollte möglichst viele verschiedene Menschen an unserer Schule kennen lernen. Also wurde ich in gewisser Weise gemocht, weil ich nett war. Aber ich war alles andere als ein cooles Kid. Noch heute finde ich, dass ich total langweilig bin. Geh einfach mal mit mir weg, dann wirst Du es schon merken. Ich glaube, dass „Popularität“ manchmal auch mit Arroganz oder Ignoranz einhergehen kann. Und zuweilen sind gerade die „populären Kids“ jene Kids, die unsicher sind und nur verhindern wollen, dass jemand diese Unsicherheit bemerkt.

Wann hast Du Alex Pettyfer zum ersten Mal getroffen? Während des Castings?

Nein, beim Casting sind wir uns gar nicht über den Weg gelaufen. Ich habe ihn eigentlich erst an dem Abend vor unserer Kostümprobe kennen gelernt. Und wir haben uns auf Anhieb verstanden; er war sehr aufgeschlossen und so begeistert von dem Film. Das hat mich wirklich überrascht. Ich versuche nie, mir schon im Vorfeld eine Meinung über jemanden zu bilden. Man kann ja nicht aufgrund eines Fotos irgendwelche Vermutungen anstellen. Aber es hat mich wirklich überrascht, mit welcher Leidenschaft er sich diesem Projekt verschrieben hat. Ich finde, er macht seine Sache in diesem Film großartig. Die harte Arbeit, die er da hineingesteckt hat, hat sich wirklich gelohnt.


Gibt es Unterschiede zwischen Alex, der aus Großbritannien stammt, und amerikanischen Jungs?


Auf jeden Fall. Was Menschen, die nicht aus den USA kommen, so interessant macht, ist dieser gewisse Weltblick, vor allem, wenn ihnen beigebracht wurde, dass das Reisen und das Kennenlernen anderer Kulturen Spaß macht. Und dort ist es auch viel einfacher. Ich habe es selbst erlebt. Wenn ich in Europa bin, steige ich in einen Zug und in einer Stunde bin ich schon ganz woanders. Obendrein kann man sich es finanziell auch leisten und man wird ja regelrecht dazu aufgefordert. Alex besitzt also definitiv diese weltoffene Eigenschaft. Deshalb habe ich mich auch so zu ihm hingezogen gefühlt und wollte ihn unbedingt kennen lernen.