Das Kabinett Des Dr. Parnassus

FSK 12 122 Minuten
Im Kino: Das Kabinett Des Dr. Parnassus ist am 07.01.2010 gestartet
Heimkino: Seit dem 10.06.2010 als Blu-ray und DVD verfügbar

Die Story zu "Das Kabinett Des Dr. Parnassus"

Dr. Parnassus (Christopher Plummer) besitzt die außergewöhnliche Gabe, Menschen in wundervolle Fantasiewelten zu entführen. Zusammen mit seinem Wandertheater lädt er das Publikum ein, mittels eines magischen Spiegels dem banalen Alltag zu entfliehen und in ein Universum unbegrenzter Fantasien einzutreten. Dr. Parnassus wird jedoch von einem dunklen Geheimnis verfolgt. Für Unsterblichkeit und ewige Jugend hat der unermüdliche Spieler einen Pakt mit dem Teufel in Gestalt von Mr. Nick (Tom Waits) abgeschlossen. Dr. Parnassus' hinreißende Tochter Valentina (Lily Cole) ist dafür an ihrem 16. Geburtstag Mr. Nick als Gegenleistung versprochen. Nun, da dieser Tag näher rückt und Valentina sich in den charmanten Außenseiter Tony (Heath Ledger) verliebt hat, versucht Dr. Parnassus verzweifelt, seine Tochter vor diesem Schicksal zu bewahren. Die Theatertruppe um Dr. Parnassus macht sich deshalb zu einer aufregenden Reise gegen die Zeit auf - in eine surreale und berauschende Welt voller Wunder und Verlockungen.

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Hintergrund

Die Ankündigung eines neuen Films von Terry Gilliam entfacht üblicherweise eine dynamische Mischung aus Erwartungen, Neugier und nicht gerade wenig Anspannung. Der visionäre Regisseur genießt den Ruf eines außerordentlich kreativen Filmemachers. Doch seine Zelluloid-Träume auf die große Leinwand zu bringen, erwies sich nicht immer als leicht. Der tragische Tod von Heath Ledger während der Produktion von DAS KABINETT DES DR. PARNASSUS hätte um ein Haar das Ende dieses Films bedeuten können. Doch Gilliam gab nicht auf. Er erfand sozusagen den Film noch einmal neu, ohne die Darstellungskunst zu schmälern, die der Star Ledger bereits in den Film eingebracht hatte. Der Regisseur, die Schauspieler und das Filmteam arbeiteten unermüdlich zusammen, um diese einzigartige Reise zum Abschluss zu bringen, die keine achtzehn Monate zuvor in der unermesslichen, fieberhaften Vorstellungswelt von Gilliam und seinem Co-Autor Charles McKeown ihren Anfang genommen hatte. „Das Format der Geschichte erlaubt es, Heaths gesamte Performance zu erhalten und so wurde seine Arbeit in keiner Weise durch Digitaltechnologie verändert oder angepasst“, versichern die Produzenten. „Jede der von Johnny Depp, Colin Farrell und Jude Law gespielten Rollen ist repräsentativ für die vielen Aspekte der Figur, die von Heath Ledger verkörpert wurde.“ „Ich bin Johnny, Colin und Jude sehr dankbar dafür, dass sie mit an Bord gekommen sind, genauso wie allen anderen, die es uns möglich gemacht haben, diesen Film zu verwirklichen“, fügte Regisseur Gilliam hinzu. „Und ich bin begeistert, dass die ganze Welt nun Heaths großartige Leistung zu sehen bekommt.“ Wer Filme wie „Time Bandits“, „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“ und „König der Fischer“ schätzt, wird von Gilliams neuem, überbordenden Fantasy-Trip DAS KABINETT DES DR. PARNASSUS begeistert sein. Im November 2006 nahmen Terry Gilliam und Charles McKeown die Arbeit am Drehbuch auf – ihre dritte Zusammenarbeit nach „Brazil“ und „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“. Gilliam hatte nach verschiedenen Projekten basierend auf anderen Drehbüchern oder Buchadaptionen nun beschlossen, selbst wieder ein Originaldrehbuch zu schreiben. „Es war schön, zu sehen, ob wir es noch von Grund auf selbst tun konnten“, erklärt Gilliam. Er machte sich daran, bisher noch unbenutztes eigenes Material auszuwerten, darunter unterschiedliche Ideen, die in der Schublade schlummerten. Er wollte die Idee einer reisenden Theatertruppe umsetzen, die im heutigen London, aber auch in unterschiedlichen exotischen und fantastischen Welten spielen sollte. Gilliam entwarf auch die Hauptfigur, nämlich einen Mann, der etwas verloren scheint, nicht so ganz in seine Zeit passt und sein Publikum nicht recht erreichen kann, denn die Zuschauer wollen seinen Geschichten nicht mehr lauschen. McKeown taufte den Mann Parnassus. „Ich nehme an, es ist eigentlich sein Abenteuer. Nichts war vollkommen festgelegt, aber das hatte Terry ganz klar im Sinn. Die Idee von Dr. Parnassus als halb-asiatischer Medizinmann entwickelte sich einfach. Jedenfalls war es wohl nicht von Anfang an so gedacht.“ Darauf folgte eine Phase, in der man sich zusammensetzte und mit verschiedenen Ideen spielte, wobei Gilliam zugibt, dass dies keiner festen Planung folgte. McKeown sah diese Entscheidung als ausschlaggebend für den Film. Das Betreten dieser außergewöhnlichen Welt zog eine ganze Reihe von Entscheidungen nach sich, die das Leben ihrer Figuren bestimmen. Beide Autoren arbeiteten am Computer und schickten sich Emails hin und her. „Dann trafen wir uns wieder“, berichtet Gilliam. „Wir sahen alles durch und allmählich ist alles so entstanden. Es gab keine vorgegebene Form, wir machten uns an die Arbeit und hämmerten auf diesen riesigen Marmorblock drauflos, bis etwas Schönes daraus entstand.“ „Einige Wochen lang kreisten wir das Thema in groben Zügen ein“, sagt McKeown. „Eines Tages redeten wir über alles Mögliche, und dann endlich über das eigentliche Thema und dessen Bezug zu aktuellen Ereignissen. So hatten wir wochenlang ein breites Potpourri, um dann mit dem Schreiben eines Treatments zu beginnen.“ „Ich habe darauf bestanden, dass Terry das Treatment schreibt, denn er wusste zu dem Zeitpunkt besser als ich, was er damit bezwecken wollte. Ich glaube, damals habe ich es nicht ganz begriffen. Obwohl es Spaß gemacht hat und ich die Story visualisieren konnte, war das Gesamtkonzept für Terry klarer. Dann begann ich damit, Szenen, Dialoge, Figuren und Settings zu schreiben, um dem Ganzen mehr Kontur zu verleihen. Ich schickte ihm jeweils sechs oder sieben Seiten per Email, und er arbeitete weiter daran. Wenn ich ihm dann die nächsten Seiten mailte, schickte er mir die vorangegangenen zurück, damit ich sehen konnte, was er daraus gemacht hatte.“ „Es war ein ständiger Prozess, hin und her, und an einem gewissen Punkt, am Ende des Scripts angelangt, hielten wir inne, um darüber zu beraten, wohin das führen sollte und wo wir gerade standen.“ Dazu Gilliam: „Es war wie ein Tennismatch, wir haben uns die Bälle zugeworfen, aber langsam entwickelten sich die Dinge. Man hat Ideen, baut sie zusammen – so entsteht eine Geschichte. Es ist schön, wieder mit Charles zusammenzuarbeiten; seit „Münchhausen“ ist viel Zeit vergangen.“ „Ich denke, wir hatten schließlich etwas, das in jeder Hinsicht ganz anders war als die Anfangsidee“, räumt McKeown ein. „Dr. Parnassus selbst ähnelt wohl ziemlich der ersten Fassung, doch die anderen Figuren veränderten sich im Laufe der Arbeit. Valentina z.B. verwandelte sich stark, und die übrigen Charaktere auch, sobald sie nicht so gut funktionierten wie sie konnten. Eigentlich brechen wir alle Regeln. Man soll sich ja auf eine Hauptfigur konzentrieren; das ist eines der Erfolgsrezepte: Gib dem Publikum eine Figur, mit dem es sich identifizieren kann. Aber dieser Film ist ein Ensemblestück und obwohl Dr. Parnassus im Titel und auch im Mittelpunkt des Geschehens steht, wird man doch von den Erfahrungen aller Beteiligter mitgerissen.“ Und McKeown weiter: „Die Vorstellungskraft ist das zentrale Thema, ihre Bedeutung für unser Leben und Denken, und das ist für Terry ganz typisch. Einige Zeit lang hat er nach anderen Drehbüchern und Vorlagen gearbeitet und daraus Filme gemacht, die seine Handschrift als Regisseur tragen. Dr. Parnassus aber geht über seine letzten Arbeiten hinaus; er hat hierzu noch mehr beigetragen, das ist deutlich sein Ding, ein Film, in dem mehr Terry Gilliam steckt als in den meisten anderen seiner Arbeiten aus jüngster Zeit. Es muss es ihm wert sein, wie bei „Brazil“ und zum Teil bei „Münchhausen“. Dieser Film ist dermaßen packend, und Terry widmet sich dem mit Haut und Haar, wenn er sich wirklich engagiert. In diesem Fall beträgt sein Engagement 120 Prozent.“ Gilliam gibt zu: „Ich bin mir nicht sicher, wessen Autobiographie hier erzählt wird. Ich dachte zwar, die Geschichte hätte leichte Anklänge an mein Leben, aber jetzt bin ich mir da gar nicht mehr sicher! Es geht wohl um den Kampf der kreativen Köpfe … Künstler … Sie versuchen, andere zu inspirieren, sie dazu anzuspornen ihre Augen zu öffnen, die Wahrheit der Welt zu schätzen, doch die meisten sind nicht erfolgreich … Das ist die Realität. „Es ist eine tragisch-magische Idee: Eine Gruppe außergewöhnlicher Menschen in einem erstaunlichen Theater, das durch London fährt – aber niemand achtet auf sie. Ich bin davon überzeugt, dass die Menschen in unserer modernen Welt nicht mehr sehen können, was wirklich wichtig ist. Jedermann ist in seinem iPod oder Videospiel oder in Spekulationen an der Börse gefangen – alles interessante und Zeit fressende Tätigkeiten, aber dort draußen geschehen herausragende und wichtige Dinge, die niemand zu bemerken scheint.“

Schauspieler und Rollen

Johnny Depp
Heath Ledger
Colin Farrell
Jude Law
Christopher Plummer
Lily Cole
Tom Waits
Verne Troyer
Andrew Garfield
Carrie Genzel
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Technik-Details

In etlichen winterlichen Nachtdrehs war die Wanderbühne des Imaginarium in voller Montur und aufgeklappt auf einem geschäftigen Jahrmarktsplatz vor der bekannten Kulisse der Tower Bridge zu sehen, dann inmitten eines alkoholgeschwängerten Tumultes im imposanten Schatten der Southwark Cathedral, später von russischen Gangstern besetzt in den herrlichen viktorianischen Ausläufern von Leadenhall Market. Zwei der Hauptfiguren hingen in halsbrecherischer Gefahr, in einem Eissturm und unter künstlichem Regen, von der Blackfriars Bridge hinab über der Themse, während die gigantische, zerfallende Silhouette der Battersea Power Station (dem größten Ziegelgebäude in Europa) die Kulisse für mehrere häusliche Szenen mit Dr. Parnassus und seiner „Familie“ war. Nach Abschluss dieser in der Gegenwart spielenden Szenen zog die Produktion für sieben Wochen in die Bridge Studios bei Vancouver in Kanada, um die Blue-Screen-Drehs zu absolvieren und die epische Größe des Imaginariums zu erschaffen. Auch Vancouver selbst konnte mit wunderbaren Kulissen aufwarten, darunter das herrliche Art-Deco-Theater, The Orpheum, wo der Wohltätigkeitsball und die Pressekonferenz des Films spielen. Kameramann Nicola Pecorini, der eng mit Gilliam zusammenarbeitete, war von Beginn an am Projekt beteiligt. „Am meisten gefiel mir die Poesie, die bereits im Drehbuch zum Tragen kam. Da ich bereits in den letzten zehn Jahren Terrys Leidenschaften und Frustrationen mitgetragen habe, verstehe ich vollkommen, woher „Parnassus“ stammt. Ein Mann ist müde, weil er versucht hat, seine Mitmenschen zu erleuchten, ihnen beizubringen, ihrer Fantasie Flügel zu verleihen und ihre Vorstellungskraft zum Blühen zu bringen und die Macht der Träume als Reichtum statt als Last zu begreifen. Parnassus ist Terry. Das Drehbuch ist der glückliche Ertrag aus Jahren des Kampfes gegen das System, aus angehäuften Frustrationen im Versuch, herausragend wertvollen Ideen eine Form zu verleihen.“