Das Geheime Leben Der Worte Filmtipp

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Hanna (Sarah Polley) redet nur selten. Manchmal ruft sie Inge, ihre Therapeutin (Julie Christie) an. Doch auch dann bleibt sie stumm. Sie lauscht. Inge spricht. Dann legt Hanna wieder auf. Inge schreibt ihr Briefe. Hanna sammelt sie – ungelesen, ungeöffnet.

Als Hanna nach ihrem Schichtdienst in der Fabrik ins Büro des Chefs gerufen wird, dringt das gar nicht zu ihr durch. Ein Kollege muss sie aufmerksam machen. Also schaltet Hanna ihr Hörgerät ein, und lässt die Umwelt näher heran. Wie sich herausstellt, kommt dabei für sie wieder einmal nichts Gutes heraus. Man hat sich über sie beschwert. Nein, sie werde nicht gefeuert, versichert ihr Chef. Die Firma sei mit ihr sehr zufrieden. Sie würde ihre Arbeit immer gründlich erledigen. Aber sie müsse Urlaub machen. Noch nie hat sie frei genommen, noch nie war sie krank gewesen. Ferien? Urlaub in der Karibik schwärmt ihr Vorgesetzter. Hanna ist verstört. Ferien sind schließlich so etwas wie Entlassung auf Zeit, Entzug der Arbeit, Entzug des immer gleich ablaufenden Alltags, der ihr Schutz und Halt gibt.

Notgedrungen macht Hanna sich auf den Weg. Im Bus nach Irland. Ein grauer Himmel ist allemal besser als Sonne, Palmen und Swimming Pool. Zum Schutz gegen die Mitreisenden hat sie sich mit Handarbeitszeug versorgt. Das Stickzeug fliegt in den Müll sobald sie den Reisebus verlassen hat. Auch diese Beschäftigung diente nur dem unauffälligen Rückzug.

Lange dauern Hannas Ferien nicht. In einem Restaurant hört sie, wie ein Gast am Nebentisch von einem Unfall auf einer Ölbohrinsel berichtet. Der Mann ist auf der Suche nach einer Krankenschwester. Früher hatte Hanna als Krankenschwester gearbeitet. Also ist das hier ihre Chance, ein Ausweg aus der unberechenbaren Freizeittortur. Sie will den Job. Und so landet sie wenig später auf der Insel aus Stahl.

In der Einsamkeit der stillgelegten Bohrinsel mitten im Meer, leben nur noch ein paar Männer, die sich, jeder auf seine Art, die Zeit vertreiben. Simon (Javier Cámara), der Koch der Truppe, bringt sich mit Schlagern aus anderen Ländern in Stimmung, deren Delikatessen er gerade zubereitet. Dass seine Kreationen hier nicht auf allgemeine Begeisterung stoßen, mindert seinen kreativen Schaffensdrang nicht. Dann ist da noch Martin (Daniel Mays), der Meeresbiologe, der Anzahl und Kraft der Wellen zählt, die auf die Stahlinsel treffen. Bei seinen Sportübungen leistet ihm Lisa, die gezähmte Gans, Gesellschaft. Dann lebt hier auch noch Dimitri (Sverre Anker Ousdal), der mit sanfter Zurückhaltung die Geschäfte lenkt.

In einem abgedunkelten Raum liegt der schwer verletzte und vorübergehend erblindete Josef (Tim Robbins) - von Schmerzen gequält. Er hat sich bei dem Versuch einen Kollegen aus den Flammen einer Explosion zu retten, schwere Verbrennungen zugezogen. Für ihn ist Hanna hier.

Eine telefonische Nachricht, die eine Frau auf Josefs Mailbox hinterlassen hat, und die Hanna heimlich abhört, ist ihre erste Begegnung mit dem schwer Verwundeten: „Josef. Ich bin’s. Ich lese gerade die "Briefe einer portugiesischen Nonne". Schon wieder. Ich weiß, es ist albern. Aber wenn ich das Buch lese, hab ich das Gefühl, ich rede mit dir. Dann bin ich dir nah. Und immer, wenn ich dir nah bin, fühl ich mich nicht mehr schuldig. Vielleicht weil ich, bevor ich ins Bett gehe, deine Nachricht anhöre, in der du sagst, wie sehr du deine Sehnsucht nach mir genießt. Ich liebe dich, Josef. Wie die portugiesische Nonne. Nur noch viel mehr! Bitte, ruf mich an." Die Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter spricht von Liebe und von der Gemeinsamkeit stiftenden Erfahrung der Wörter, von den geschriebenen („Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne" von Maria Alcoforado) und von den gesprochenen Wörtern. Die schweigsame Hanna, die jede Kommunikation auf das Nötigste reduziert, hört sich diese Aufzeichnung immer wieder an, gerade so, als finde sie darin das verlorene „Geheimnis der Wörter" wieder. Auf jeden Fall erfährt sie hier ein Geheimnis ihres Patienten, eine ungewollte erste Annäherung.

Mein ganzer Körper juckt. Heißt das, dass ich noch lebe?" scherzt Josef. Er wehrt sich mit sanftem Humor gegen seine Qualen. Seine Erblindung hat ihn von der Welt getrennt. Durch Reden versucht er den Graben zu überbrücken. Hanna macht es ihm nicht leicht. Ihre Überlebensstrategie baut auf die Undurchlässigkeit der Grenzen, die sie um sich gezogen hat. Was sie nicht erreicht, das kann sie auch nicht verletzten, egal ob das Blicke oder Beziehungen, Schlemmereien oder Wörter sind.

Josef plaudert. Wie ihr Name sei, möchte er wissen. Keine Antwort. Er nennt sie Cora. Eine Art Arbeitshypothese, die die Annäherung erleichtern könnte. Bist du eine Nonne? Wovon träumst du? Josef fragt und erzählt. So gelingt es ihm sie zu einem Lächeln zu verführen – und zu kleinen Antworten. Während Hanna ihn mit seinem Lieblingsnachtisch füttert, versucht er etwas über ihre kulinarischen Vorlieben zu erfahren. Hanna antwortet:

„Hühnchen."

„Was noch?"

„Reis, weißen Reis. Und Apfel."

„Und weiter?"

„Nichts weiter."

„Sonst nichts? Das ist alles, was du isst? Magst du keine Schokolade? Hast du keine Schwäche für Bounty oder Mars? Sonnenblumenkerne? Gebrannte Mandeln? Ingwer-Lychee-Eis von Häagen Dazs? Was ist mit Spinatlasagne? Lammcurry mit Korinthen und Datteln?"

Hanna probiert heimlich von dem Essen, das Josef so gelobt hat. Es schmeckt ihr. Auch über den Geschmackssinn kann man sich näher kommen, den anderen verstehen.

Eines Tages verrät Josef Hanna, dass er nicht schwimmen kann. Er, der einen Arbeitsplatz mitten im Meer gewählt hat, fürchtet sich vorm Wasser. Schon als kleiner Junge. Josef erzählt der Frau, die sich um seine offenen Wunden kümmert, von den viel schlimmeren, unsichtbaren Verletzungen, von den Narben der Lieblosigkeit. Auf einer Bootsfahrt nämlich hatte sein Vater den verängstigten Jungen ins Meer geworfen, weil der sich einfach nicht amüsieren konnte, wie er sollte.

Schließlich wagt auch Hanna den schmerzhaften letzten Schritt - doch, es ist eher ein Ausbruch, ein Zusammenbruch jener Mauern hinter denen sie ihr Leid vor der Welt verborgen hat, und die sie zugleich von der Welt getrennt haben. Hanna spricht zu Josef über das Erlebnis, das ihr Leben zerstört hat. Und sie zeigt ihm ihre Narben.

Da sich Josefs gesundheitlicher Zustand nicht verbessert, das Fieber nicht sinkt, erwirkt Hanna, dass er in ein Krankenhaus überführt wird. Mit dem Helikopter verlassen sie gemeinsam die Bohrinsel und Hanna hält während des gesamten Fluges seine Hand. Doch unmittelbar nach der Landung verlässt Hanna ihren Patienten. Sie geht einfach fort. Josef ruft nach ihr. Sie schweigt. Sie verschwindet.

Bald wird Josef aus dem Krankenhaus entlassen. Seine Wunden sind gut verheilt und er hat auch sein Augenlicht wieder erlangt. Aber Hanna konnte er in der Zwischenzeit nicht vergessen. Ein Rucksack mit Briefen, die sie bei ihm gelassen hat, führt ihn zu Inge. Von der Therapeutin, die die junge Frau einst betreut hat, erfährt er mehr über die furchtbaren Dinge, die Hanna erlebte. Inge rät ihm Hanna zu vergessen. Doch das kann er nicht. Vor der Fabrik, in der sie arbeitet, wartet Josef auf Hanna. Als sie nach Dienstschluss das Fabrikgelände verlässt und ihn da stehen sieht, will sie einfach weitergehen. Aber Josef erkennt Hanna sofort und hält sie auf:

„Ich dachte, du und ich, wir könnten vielleicht zusammen weggehen, stottert Josef. Komm mit mir Hanna!"

„Nein, ich glaube, das wird nicht gehen."

„Warum nicht"

„Ich fürchte, dass, wenn wir gemeinsam irgendwo hingehen, könnte ich eines Tages anfangen zu weinen. Vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht morgen, aber eines Tages könnte ich plötzlich anfangen – und nicht mehr aufhören damit. Dann würden die Tränen den Raum füllen, und ich würde dich mit mir hinabziehen, und wir beide würden ertrinken"

„Ich werde schwimmen lernen, Hanna. Ich schwör’s. Ich lerne schwimmen."

PRODUKTIONSNOTIZEN

Gedanken zu DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE von JOHN BERGER

Während ich den Film sehe, denke ich nicht an Schauspielkunst, Ausstattung oder Drehorte. Die Protagonisten leben, was sie sind. Ihre Schwächen sind wie unsere eigenen: Konsequenzen des Lebens. Die Orte - eine Fabrik, ein Lager, eine Ölbohrinsel, ein Helikopterlandeplatz - sind Teile unserer alltäglichen Umgebung...

Der Abstand zwischen der Geschichte und unserem Alltag ist gering. Deshalb fühlte ich mich an die Filme von Rossellini und De Sica erinnert, die im Nachkriegsitalien entstanden sind. Die Weltsicht dieses Films, wie auch seine Ästhetik, ist natürlich ganz anders. Was dieser Film mit dem Italienischen Neorealismus gemeinsam hat, ist das Gefühl, dass das tägliche Leben heilig ist.

Vor sechzig Jahren erkannten die Italiener sich in diesen Filmen. Sie erkannten darin ihre Probleme, ihre verwüsteten Straßen, ihre Überlebenstricks und eben diesen besonderen historischen Augenblick, in den sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hineingeworfen worden waren.

Auch die Protagonisten in DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE haben sich bestimmte Überlebensstrategien zugelegt. Alle sind sie auf irgendeine Art verwundet.

Eines der wiederkehrenden Motive dieses Film sind die Speisen und das Vergnügen am Kochen und Essen. Ein anderes Motiv stellt das Scherzen dar: Man macht einen Witz, weil in diesem Moment sonst nichts geht. Beides erinnert daran, dass das Leben, allen Widrigkeiten zum Trotz, ein Geschenk ist. Auf dem Unterdeck der Bohrplattform lebt eine Gans, die von einem Meereskundler, der Tag und Nacht die Kraft der Wellen misst, gezähmt wurde. Ein Vorbote. Der Film handelt von dem Verlangen, das hinter dem Gedanken „Das Leben ist ein Geschenk" steht. Ich benutze unnötig große Worte. Man sollte eher auf die kleinen Wörter in dem Film achten. Sie sagen alles.

Dieser Film ist irgendwo auf dem weiten Feld der Martyrien ausgedacht worden. Wie viele Gemälde haben sich im Laufe der Jahrhunderte auf dieses bezogen? Eine stattliche Anzahl. Doch heute ist das Verständnis vom Martyrium aus der Vorstellung der Reichen und der Medien, die sie kontrollieren, ausgelöscht und durch die Idee der Befreiung ersetzt worden. Befreiung von Schmerz und Gewalt, die man sich mit Geld und den falschen Versprechungen von Gebrauchsartikeln sichert. In diesem Film gibt es diese Befreiung nicht. Deshalb identifizieren wir uns mit ihm.

Auch einen Kult des Schmerzes gibt es dort nicht. Er entwirft einfach nur eine Vision davon, wie das Leiden manchmal zu einer gemeinsamen Erlösung führt. Nie simplifiziert. Nie glatt. Aber altertümlich. Etwas, das die, die keine Macht haben, manchmal entdecken.

Josef (Tim Robbins), der verletzte und erblindete Arbeiter, erlitt seine Verletzungen bei einem Versuch einen anderen Arbeiter zu retten, der sich selbst umbringen wollte – obwohl Josef das nicht wusste. Durch Josefs Wunden und Einsamkeit wird es Hanna möglich, das, was man ihr angetan hat, zu überwinden und – gegen alle Wahrscheinlichkeit - wieder unberührt zu werden. Die Namen von zwei Menschen – Josef – Hanna – enthalten die Wörter die eine ganze Lebensspanne füllen. Und wie der vietnamesische Schriftsteller Le Thi Diem Thuy so wunderschön gesagt hat: „Lass das Wort bescheiden sein, lasst sie wissen, dass die Welt nicht mit Wörtern begann, sondern mit zwei eng aneinander gepressten Körpern, der eine weinend, der andere singend."

DIE BESETZUNG

SARAH POLLEY (Hanna)

„Ich habe die Rolle der Hanna für Sarah Polley geschrieben", sagt Isabel Coixet, „weil ich ihre Wandlungsfähigkeit kenne, dieses geheimnisvolle Talent gleichzeitig mürrisch und sanft, süß und stark, unfreundlich und charmant sein zu können. Dies ist eine schwierige und riskante Rolle ohne äußere Bezugspunkte. Wir wissen kaum wo diese Frau herkommt, aber wir wissen, wer sie ist. Sarah versetzte sich ganz in Hanna hinein – mit geschlossenen Augen und einer wilden Leidenschaft, die mich und die anderen Mitarbeiter mehr als einmal hat schlucken lassen."

Sarah Polley wurde in Toronto geboren und gehört zu Kanadas international renommiertesten Schauspielerinnen. Schon im Alter von fünf Jahren sprach sie das erste Mal vor, mit sechs spielte sie in Wenn Träume wahr wären. Sie verließ die Highschool und engagierte sich politisch, was nicht immer allen in den Kram passte. So saß die damals 12-Jährige während des Golfkrieges bei einer Preisverleihung in Washington am Tisch eines Vertreters von Disney, der sie aufforderte, das Peace-Symbol abzulegen. Da sie sich weigerte, steht sie heute noch auf der sogenannten „Blacklist". Dennoch macht die jüngste Tochter des Schauspieler-Ehepaars Michael und Diane Polley ihren Weg nach oben. Weltweit einem breiten Publikum bekannt wurde sie als Sarah Stanley in der TV-Serie „Avonlea - Das Mädchen aus der Stadt". Aber erst auf der großen Kinoleinwand entfaltete sie ihre außergewöhnliche Präsenz. So brillierte sie u.a. in Atom Egoyans EXOTICA, David Cronenbergs EXISTENZ, Kathryn Bigelows Das Gewicht des Wassers oder in Michael Winterbottoms Das Reich und die Herrlichkeit. Zuletzt stand sie in Wim Wenders DON´T COME KNOCKING, in 3 NEEDLES von Thom Fitzgerald und in BEOWULF & GRENDEL von Sturla Gunnarsson vor der Kamera. Ihre nächste Rolle wird Sarah Polley unter der Regie von Matt Nix in dem Film COCK & BULL spielen, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Will Self.

Filmografie (Auswahl):

1985 ONE MAGIC CHRISTMAS (Wenn Träume wahr wären)

Regie: Philip Borsos

1987 THE BIG TOWN (Chicago Blues)

Regie: Ben Bolt

Prettykill

Regie: George Kaczender

1988 THE ADVENTURES OF BARON MUNCHHAUSEN (Die Abenteuer des Baron von Münchhausen)

Regie: Terry Gilliam

1994 EXOTICA (Exotica)

Regie: Atom Egoyan

1997 THE SWEET HEREAFTER (Das süße Jenseits)

Regie: Atom Egoyan

THE HANGING GARDEN (The Hanging Garden)

Regie: Thom Fitzgerald

1998 LAST NIGHT (Die letzte Nacht)

Regie: Don McKellar

1999 EXISTENZ (Existenz)

Regie: David Cronenberg

Guinevere

Regie: Audrey Wells

GO (Go - Das Leben beginnt erst um 3.00 Uhr morgens)

Regie: Doug Liman

2000 THE WEIGHT OF WATER (Das Gewicht des Wassers)

Regie: Kathryn Bigelow

THE CLAIM (Das Reich und die Herrlichkeit)

Regie: Michael Winterbottom

THIS MIGHT BE GOOD

Regie: Patricia Rozema

2001 NO SUCH THING

Regie: Hal Hartley

2002 LUCK

Regie: Peter Wellington

2003 THE EVENT

Regie: Thom Fitzgerald

MY LIFE WITHOUT ME (Mein Leben ohne mich)

Regie: Isabel Coixet

DERMOTT´S QUEST

Regie: Grimur Adal

2003 THE I INSIDE

Regie: Roland Suso Richter

2004 DAWN OF THE DEAD

Regie: Zack Snyder

SUGAR

Regie: John Palmer

2005 DON´T COME KNOCKING

Regie: Wim Wenders

THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

Regie: Isabel Coixet

3 NEEDLES

Regie: Thom Fitzgerald

BEOWOLF & GRENDEL

Regie: Sturla Gunnarsson

Tim Robbins (Josef)

„Als ich das Drehbuch zu DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE fertig hatte", erzählt Isabel Coixet, „dachte ich: ‚Alles was ich jetzt brauche ist, dass Tim Robbins den Josef spielt’. Ich glaube nämlich, dass er einer der besten – für mich der beste – Schauspieler seiner Generation ist. Josef ist ein komplexer Charakter, dessen Gesicht verbrannt ist und der unter vorübergehender Blindheit leidet. All das ist nur ein schwacher Widerschein der Kämpfe, die in seinem Inneren toben. Tim hat Josef eine unerwartete Zartheit, einen Sinn für Humor und eine menschliche Dimension verliehen, die ich mir überhaupt nicht bei einem anderen Schauspieler denken kann."

Tim Robbins ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der amerikanischen Filmszene. Der Schauspieler arbeitet ebenso erfolgreich in großen Hollywood-Produktionen wie er in Independent-Projekten glänzt. Gleichzeitig hat er als Autor, Regisseur, Songschreiber und Produzent seinen sehr persönlichen Beitrag zum Kinogeschehen geleistet. Bei ihm sollte man auch auf die lange Liste seiner Auftritte als „Er selbst" hinweisen, da er bei denen, anders als die meisten seiner Kollegen, sehr dezidierte Standpunkte in sozialen und gesellschaftlichen Fragen vertritt. Diese werden zuweilen als provokativ und kontrovers empfunden, weil er dabei auch auf Missstände hinweist.

Als Kind absolvierte Robbins, der in Greenwich Village aufwuchs, seinen ersten Bühnenauftritt, ein Duett mit seinem Vater, dem Folk Singer Gil Robbins. Mit 12 schloss Robbins sich dem „New City" Theater an. Er wurde auch Mitglied des Highschool-Drama-Clubs, wo er zum ersten Mal Regie führte. Nach seinem Studium an der UCLA gründete er zusammen mit Kommilitonen die Theatertruppe „Actor´s Gang".

Nach kleineren Parts in Fernseh- und Filmproduktionen gelang Tim Robbins 1988 der Durchbruch mit seiner Darstellung in Ron Sheldons Baseball Komödie Annies Männer. In Altmans Showbiz Satire The Player spielte Robbins Griffin Mill, den Vizepräsidenten eines Hollywoodstudios. Für diese Leistung wurde er in Cannes als Bester Schauspieler ausgezeichnet und später auch für einen Oscar nominiert. Für seine Rolle in Clint Eastwoods Mystic River bekam Robbins 2004 den Oscar als Bester Nebendarsteller.

Robert Altman, der mit Tim Robbins auch Short Cuts und Prêt-à -Porter gedreht hat, sagte einmal Robbins habe „die Talente, die ihn zum nächsten Orson Welles machen könnten".

Filmografie (Auswahl):

1986 TOP GUN (Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel)

Regie: Tony Scott

1987 FIVE CORNERS (Pinguine in der Bronx)

Regie: Tony Bill

1988 BULL DURHAM (Annies Männer)

Regie: Ron Sheldon

1990 CADILLAC MAN (Cadillac Man)

Regie: Roger Donaldson

TWISTER (Twister – keine ganz normale Familie)

Regie: Michael Alereyda

JACOB´S LADDER (Jacob´s Ladder – In der Gewalt des Jenseits)

Regie: Adrian Lyne

1991 JUNGLE FEVER

Regie: Spike Lee

1992 THE PLAYER (The Player)

Regie: Robert Altman

BOB ROBERTS

Regie: Tim Robbins

1994 SHORT CUTS (Short Cuts)

Regie: Robert Altman

HUDSUCKER PROXY (Der große Sprung)

Regie: Joel und Ethan Coen

1995 PRET-A-PORTER (Prêt à  Proter)

Regie: Robert Altman

THE SHAWSHANK REDEMPTION (Die Verurteilten)

Regie: Frank Darabont

1998 NOTHING TO LOOSE (Nix zu verlieren)

Regie: Steve Oedekerk

1999 AUSTIN POWERS: THE SPY WHO SHAGGED ME (Austin Powers 2)

Regie: Jay Roach

2000 MISSION TO MARS (Mission to Mars)

Regie: Brian De Palma

HIGH FIDELITY (High Fidelity)

Regie: Stephen Frears

2001 ANTITRUST (Startup)

Regie: Peter Howitt

2002 HUMAN NATURE (Human Nature - Die Krone der Schöpfung)

Regie: Michel Gondry

2005 CODE 46 (Code 46)

Regie: Michael Winterbottom

WAR OF WORLDS (Krieg der Welten)

Regie: Steven Spielberg

THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

Regie: Isabel Coixet

2006 ZATHURA

Regie: Jon Favreau

Javier Cámara (Simon)

„Javier Cámara spielt Simon, einen spanischen Koch, der im Kosmos seiner kleinen Küchen lebt und sich nach der Welt der Haute Cuisine sehnt. Er bereitet seinen Kameraden Gaumenfreuden, die diese gar nicht zu schätzen wissen. Simon ist ein sanfter idealistischer Typ und Javier verleiht ihm eine besondere Verletzlichkeit und eine menschliche Hoffnung. Dank Simon beginnt Hanna sich der Welt wieder zu öffnen und dank Javier bleibt Simon im Gedächtnis der Zuschauer."

Nach seinem Schauspielstudium an der namhaften Real Escuela Superior de Arte Dramático in Madrid war der vielseitige Javier Cámara für Theater, Film und Fernsehen tätig, wodurch er in mehreren europäischen Ländern große Popularität erlangte. Internationale Beachtung brachte ihm vor allem seine Hauptrolle in Pedro Almodóvars Meisterwerk SPRICH MIT IHR – HABLE CON ELLA ein, für die er mit dem Europäischen Publikumspreis als Bester Darsteller ausgezeichnet wurde.

Wichtige Stationen seiner bisherigen Filmkarriere markieren unter anderem Fernando Colomos ALEGRE MA NON TROPPO, Santiago Seguras TORRENTE, EL BRAZO TONTO DE LA LEY und dessen Sequel TORRENTE 2: MISIÓN EN MARBELLA, Joaquà­n Oristrells LOS ABAJO FIRMANTES sowie Pablo Bergers TOREMOLINOS 73, für den man ihn in diesem Jahr mit dem Ondas Award belohnte. Ein Highlight seiner Karriere war seine Rolle als Paca bzw. Paquito in Pedro Almodóvars LA MALA EDUCACIÓN – SCHLECHTE ERZIEHUNG. Javier Cámara wurde darüber hinaus auch in dem Episodenfilm PARIS JE T’AIME besetzt, einem Gemeinschaftsprojekt verschiedener Regisseure über ihre Sicht auf die Stadt der Liebe, Paris, zu dem auch Isabel Coixet einen Beitrag liefert.

Dem spanischen Fernsehpublikum machte er sich vor allem durch seine Mitwirkung in den beliebten TV-Serien „ίAy, señor, señor!" und „Siete vidas" bekannt. Unlängst kehrte Cámara überdies mit Agnès Jaouis und Jean-Pierre Bacris Stück „Family Resemblances" auf die Theaterbühne zurück.

Filmographie (Auswahl):

1993 ROSA ROSAE

Regie: Fernando Colomo

1994 ALEGRE MA NON TROPPO

Regie: Fernando Colomo

1995 ESO

Regie: Fernando Colomo

1996 PON UN HOMBRE EN TU VIDA (Verliebt, vertauscht, verheiratet)

Regie: Eva Lesmes

1997 S COSAS SON COMO SON... O COMO DEBERàAN SER? DOS HISTORIAS…

DEL MISMO DàA

Regie: José Antonio Pastor

CORAZÓN LOCO

Regie: Antonio del Real

1998 TORRENTE, EL BRAZO TONTO DE LA LEY

Regie: Santiago Segura

1999 CUARTETO DE LA HABANA

Regie: Fernando Colomo

2001 TORRENTE 2: MISIÓN EN MARBELLA

Regie: Santiago Segura

LUCàA Y EL SEXO (Lucà­a und der Sex)

Regie: Julio Medem

2002 HABLE CON ELLA (Sprich mit ihr - Hable con ella)

Regie: Pedro Almodóvar

LOOKING FOR CHENCHO

Regie: Kepa Sajo

2003 TOREMOLINOS 73

Regie: Pablo Berger

LOS ABAJO FIRMANTES

Regie: Joaquà­n Oristrell

2004 LA MALA EDUCACIÓN (La Mala Educación - Schlechte Erziehung)

Regie: Pedro Almodóvar

2005 THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

Regie: Isabel Coixet

2006 PARIS, JE T´AIME (in Postproduktion)

Regie: Isabel Coixet

JULIE CHRISTIE (Inge)

„Sie hat das besorgte Gesicht einer modernen, tragischen Muse", schrieb Amerikas Filmkritikerin Pauline Kael über Julie Christies Darstellung in Wenn die Gondeln Trauer tragen. Das war 1973. Julie Christie war ein Kultstar. Trotzdem hatte sie in diesem Jahrzehnt nur 6 Filme gedreht (unter ihnen Klassiker wie The Go-Between, Regie: Joseph Losey nach einem Theaterstück von Harald Pinter, Robert Altmans McCabe & Mrs. Miller und Hal Ashbys Shampoo). Sie engagierte sich mehr für gesellschaftliche Themen wie beispielsweise den Tierschutz.

In den 60er Jahren war Christie mit Filmen wie Darling und Petulia, Ikone des New British Cinema und Leitbild des Swinging London geworden. Der Blockbuster Doktor Schiwago aber machte sie zum internationalen Superstar. Direkt danach drehte sie mit Regisseur FrançoisTruffaut Fahrenheit 451.

So hält es Julie Christie bis heute: Neben Hollywood Großproduktionen wie Troja, Harry Potter und der Gefangene von Askaban oder Wenn Träume fliegen lernen spielt sie in Independentfilmen wie DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE von Isabel Coixet oder Liebesflüstern von Alan Rudolph.

Julie Christie bekam den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in Darling und wurde darüber hinaus zwei Mal für weitere Oscars nominiert (McCabe & Mrs. Miller und Liebesflüstern).

„Julie Christie zu haben", sagt Isabel Coixet, „war für alle, die an diesem Film gearbeitet haben ein großes Privileg. Sie ist eine der jüngsten Frauen, die mir je begegnet sind."

Filmografie (Auswahl):

1963 BILLY LIAR (Geliebter Spinner)

Regie: John Schlesinger

1965 DARLING (Darling)

Regie: John Schlesinger

DOCTOR ZHIVAGO (Doktor Schiwago)

Regie: David Lean

1966 FAHRENHEIT 451 (Fahrenheit 451)

Regie: François Truffaut

1967 FAR FROM THE MADDING CROWD

Regie: John Schlesinger

1968 PETULIA

Regie: Richard Lester

1970 THE GO-BETWEEN

Regie: Joseph Losey

1971 McCABE & MRS. MILLER (McCabe & Mrs. Miller)

Regie: Robert Altman

1973 DON´T LOOK NOW (Wenn die Gondeln Trauer tragen)

Regie: Nicolas Roeg

1975 SHAMPOO (Shampoo)

Regie: Hal Ashby

1978 HEAVEN CAN WAIT (Der Himmel kann warten)

Regie: Warren Beatty

1982 THE RETURN OF THE SOLDIER

Regie: Alan Bridges

1983 HEAT AND DUST (Hitze und Staub)

Regie: James Ivory

1986 POWER (Der Weg zum Ruhm)

Regie: Sidney Lumet

1996 HAMLET (William Shakespeares Hamlet)

Regie: Kenneth Branagh

1997 AFTERGLOW (Liebesflüstern)

Regie: Alan Rudolph

2001 NO SUCH THING

Regie: Hal Hartley

2002 SNAPSHOTS

Regie: Rudolf van den Berg

2004 TROY (Troja)

Regie: Wolfgang Petersen

HARRY POTTER AND THE PRISONER OF AZKABAN (Harry Potter und der Gefangene von Askaban)

Regie: Alfonso Cuarón

FINDING NEVERLAND (Wenn Träume fliegen lernen)

Regie: Marc Forster

2005 THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

Regie: Isabel Coixet

DER STAB

ISABEL COIXET (Drehbuch und Regie)

DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE ist der fünfte Film der Spanierin, die auch die Drehbücher für ihre Filme selbst schreibt. Bevor Isabel Coixet begann Filme zu drehen, schloss sie ein Studium in Geschichte mit Schwerpunkt Gegenwartsgeschichte ab. Anschließend entwarf sie kreative Werbespots, war Kreativ-Chefin bei der JWT-Agentur, Gründerin und Kreativ-Chefin der TARGET Agentur und der Produktionsfirma EDDIE SAETA, die für ihre Spots mit Preisen überschüttet wurde. Im Jahr 2000 gründete sie MISS WASABI Films, eine Firma, die unter anderem außergewöhnliche Video-Clips und Dokumentationen produziert. Zur Zeit arbeitet Coixet an dem Episodenfilm PARIS JE T’AIME, einem Gemeinschaftsprojekt verschiedener Filmemacher, zu dem jeder einen Beitrag mit seiner Sicht auf Paris, die Stadt der Liebe, liefert.

Filmografie (Auswahl):

1988 DEMASIADO VIEJO PARA MORIR JOVEN aka Too old to die young

1996 COSAS QUE NUNCA TE DIJE (Things I never told you – Was ich Dir noch nie erzählt habe)

1998 A LOS QUE AMAN aka Those who love

2003 MY LIFE WITHOUT ME (Mein Leben ohne mich)

2005 THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

2006 PARIS, JE T´AIME (in Postproduktion)

JEAN-CLAUDE LARRIEU (Kamera)

Jean-Claude Larrieu arbeitet seit den 80er Jahren als Kameramann, zumeist in seiner Heimat Frankreich. Mit Regisseurin Isabel Coixet, mit der er bereits MEIN LEBEN OHNE MICH realisierte, redete er bei den Dreharbeiten nicht über die Fotografie, sondern über Gefühle und Empfindungen, Nebel, Schatten, Filme von Kaurismäki, Sonntagnachmittage, Trauer, Liebe, Freundschaft und ob es in Frankreich mehr Käse als in Spanien gibt. Und Isabel Coixet plauderte über Sarajevo, Algerien, Gina Rowlands und John Cassavetes. Ihr Resümee: „Ich kenne keinen besseren Verbündeten bei der Arbeit an einem Film." Auch bei Coixets Segment zu PARIS JE T’AIME führte Larrieu die Kamera.

Filmografie (Auswahl):

1985 ORIANA

Regie: Fina Torres

1987 UN AMOUR à PARIS (Eine Liebe in Paris)

Regie: Merzac Allouach

1989 BILLE EN TETE (Eine wilde kleine Affäre)

Regie: Carlo Cotti

J´AURAIS JAMAIS DU CROISER SON REGARD (Tödliche Anziehungskraft)

Regie: Jean-Marc Longval

1991 GAWIN (Felix und der Ausserirdische)

Regie: Arnaud Sélignac

1994 PETITS ARRANGEMENTS AVEC LES MORTS

Regie: Pascal Ferran

COUPLES ET AMANTS (Paare und Geliebte)

Regie: John Lvoff

1999 CHILI CON CARNE

Regie: Thomas Gilou

MONSIEUR NAPHTALI

Regie: Olivier Schatzky

LE BLEU DES VILLES

Regie: Stéphane Brizé

2000 L`INSOMNIE

Regie: Douglas Law

2002 MONIQUE

Regie: Valérie Guignabodet

2003 MY LIFE WITHOUT ME (Mein Leben ohne mich)

Regie: Isabel Coixet

2004 VIVA LALDJÉRIE

Regie: Nadir Moknèche

2005 LAST SIGN

Regie: Douglas Law

HABANA BLUES

Regie: Benito Zambrano

THE SECRET LIFE OF WORDS (Das geheime Leben der Worte)

Regie: Isabel Coixet

PARIS, JE T´AIME (in Postproduktion)

Regie: Isabel Coixet

DU JOUR AU LENDEMAIN (in Postproduktion)

Regie: Philippe Le Guay

ESTHER GARCIA (Produzentin)

Seit ihrem Einstieg in die Produktionsbranche mit der 1978 entstandenen TV-Serie "Curro Jiménez" wirkte Esther Garcà­a an der Realisation von über neunzig Film- und Fernsehprojekten mit. Dabei lernte sie das Geschäft von der Pieke auf. Im Jahre 1986 lernte sie als Produktionsleiterin Pedro Almodóvar bei den Dreharbeiten zu Matador kennen, der Beginn einer Art „beruflichen Ehe". Abgesehen von allen weiteren Almodóvar-Filmen arbeitete sie in der gleichen Funktion an zahlreichen weiteren El Deseo-Produktionen mit, darunter àlex de la Iglesias ACCIÓN MUTANTE (1993), Mónica Lagunas TENGO UNA CASA (1996), Daniel Calparsoros PASAJES (1996), Guillermo del Toros EL ESPINAZO DEL DIABLO (2001) sowie Félix Sabrosos und Dunia Ayasos DESCONGÉLATE (2003). Für ihre Leistung als Produktionsleiterin von ACCIÓN MUTANTE und Almodóvars Meisterwerk Alles über meine Mutter (1999), wurde Esther Garcà­a jeweils mit einem Goya Award ausgezeichnet. Mit Isabel Coixet arbeitet Garcà­a seit dem Melodrama Mein Leben ohne mich (2003) zusammen. Coixet lobt Garcà­a für ihren unerschütterlichen Glauben an ihre Projekte, ihre Liebe zu Stories und den Mut als Produzentin, trotz Schwierigkeiten nie aufzugeben.

EL DESEO

Im Jahre 1985 gründeten Pedro und Agustà­n Almodóvar die Produktionsfirma El Deseo, um Filme von Pedro Almodóvar zu produzieren und Projekte anderer Regisseure zu fördern. Seitdem ermöglichten Agustà­n Almodóvar als Ausführender Produzent und Esther Garcà­a als Produktionsleiterin die Produktion von Almodóvar-Filmen wie Das Gesetz der Begierde (1987), Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (1988), Fessle mich (1990), High Heels - Die Waffen einer Frau (1991), Kika (1993), Mein blühendes Geheimnis (1995), Live Flesh - Mit Haut und Haar (1997), Alles über meine Mutter (1999), Sprich mit ihr (2002) und LA MALA EDUCACIÓN – SCHLECHTE ERZEIHUNG (2004). Des weiteren produzierte das Duo Alex de la Iglesias Acción Mutante (1992), Daniel Calparsoros Pasajes (1996), Mónica Lagunas Tengo una casa (1996), Guillermo del Toros The Devil`s Backbone (2000), Isabel Coixets MEIN LEBEN OHNE MICH (2003), Félix Abrosos und Dunia Ayasos CHILL OUT (2003) sowie LA NINA SANTA (2004) von Lucrecia Martel. 2005 produzierte El Deseo neben Isabel Coixets DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE auch CÉSAR Y ZAàN von Larry Levene und die TV-Serie „Mujeres". Zur Zeit arbeitet El Deseo an Almodóvars Komödie VOLVER, die in der zweiten Hälfte 2006 in die deutschen Kinos kommen wird.


115 Min

Ein einsamer rauer Fleck, irgendwo im Graublau des Atlantik. Eine Ölbohrinsel, auf der ein schwerer Unfall passiert ist. Eine mysteriöse Frau kommt hierher, wo sonst nur Männer arbeiten. Hanna (Sarah Polley) ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Sie hat als Krankenschwester angeheuert, soll einen Verletzten versorgen. Josef (Tim Robbins) hat bei der Explosion schwerste Verbrennungen erlitten. Er ist vorübergehend erblindet. Während er das Gespräch sucht, bringt sie kaum ein Wort über die Lippen. Und doch entwickelt sich eine einzigartige Intimität zwischen den beiden, eine Verbindung voller Geheimnisse, Sehnsüchte, Trauer, Schmerz und Freude. Eine Begegnung, die beider Leben verändern wird.

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Vor zwei Jahren rührte Isabel Coixet die Kinozuschauer mit MEIN LEBEN OHNE MICH zu Tränen. Sarah Polley spielte darin die 23-jährige todkranke Ann, die beschließt, ihr verbleibendes Leben ganz bewusst zu genießen und heimlich und leise für ihre Familie die Zeit nach ihrem Tod vorzubereiten.

Nun taucht die spanische Regisseurin erneut ein in eine melancholische Welt, an deren Ende die Hoffnung steht. Im Leben der Protagonistin Hanna, wieder verkörpert von der herausragenden Sarah Polley, scheint für das Gefühl von Liebe und Vertrauen kein Platz mehr zu sein. Zu dunkel sind die Schatten der Vergangenheit, zu tief ihre Wunden. Hanna hat sich ganz in sich selbst zurückgezogen. Sie sucht Schutz im routinierten Alltag und in der Abgeschiedenheit. Schweigen ist ihre Waffe, mit der sie sich gegen die Welt zu verteidigen sucht. Doch dann trifft sie auf Josef, eindringlich gespielt von dem für sein breites Spektrum bekannten Oscarpreisträger Tim Robbins. Josef kämpft gegen die Einsamkeit, die seine Verletzungen mit sich bringen: Im Gespräch will er das Gefühl überwinden, von der Welt getrennt zu sein. Und langsam kommen Hanna und Josef sich näher, bis sie sich schließlich von ihren nie verheilten Narben erzählen können.

DAS GEHEIME LEBEN DER WORTE ist ein Film über das Gewicht der Vergangenheit, über die Stärke des Schweigens, aber auch über die Macht des Sprechens. Und nicht zuletzt über die heilende Kraft der Liebe.

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