Ein fester Bestandteil der Fast-Saga ist der automobile Augenschmaus. In dem Moment, als Dom Toretto und Brian O’Conner in The Fast and the Furious mit dem klassischen amerikanischen Muscle-Car und dem aufgemotzten neonfarbenen Import an die Startlinie fuhren, hat der Film einen kulturellen Nerv getroffen und ist seitdem für immer mit der globalen Autokultur verbunden.
Jetzt, fast zwanzig Jahre später, führt Dom ein ruhiges Leben mit Letty und seinem Sohn Little Brian in Kalifornien, aber er bevorzugt immer noch die guten alten amerikanischen Muscle-Cars und unterhält wie zum Beweis eine beneidenswerte und vielfältige Dodge-Charger-Flotte.
Seit den letzten beiden Kapiteln des Franchise sind Dreharbeiten mit mehreren Filmeinheiten, über mehrere Kontinente verteilt, zum Goldstandard für Fast-Filme geworden. Für die Fahrzeugabteilung von FAST & FURIOUS 9 bedeutete das, dass sie die Herkulesaufgabe der Beschaffung und des Baus von Dutzenden von Filmfahrzeugen zu bewältigen hatte. Von Exoten, amerikanischen Muscle-Cars, japanischen Importen und militärisch gepanzerten Fahrzeugen und Geländewagen bis hin zu Spezialanfertigungen sowie Rigs für die Special- Effects-Teams – die Filmemacher verließen sich auf ihr erfahrenes Team, um den aufregendsten Fuhrpark in der Geschichte des Fast-Franchise zusammenzustellen.
Dennis McCarthy kehrte erneut als Picture-Vehicle-Supervisor für FAST & FURIOUS 9 zurück, um den einzigartigen Fuhrpark für seinen achten Film des Franchise zu kuratieren und speziell anzufertigen. McCarthy, der mit Regisseur Justin Lin auch bei anderen Film- und Fernsehprojekten zusammenarbeitet, kennt Lins Geschmack, und wenn es darum geht, Unerwartetes oder schwer zu Findendes zu liefern, weiß er genau, was Lin vorschwebt. Zusammen mit seinem in London ansässigen Pendant, dem Picture-Vehicle-Supervisor Alex King (Justice League, Codename U.N.C.L.E.), präsentiert er eine beeindruckende Reihe von Fahrzeugen in FAST & FURIOUS 9 – egal ob in London, Thailand oder Tiflis.
Ein wichtiges Element der Verfolgungsjagd im dritten Akt ist das monströse, über vier Meter hohe, 26 Tonnen schwere, dreiteilige, gepanzerte Fahrzeug, genannt Armadillo. Zusammen mit dem Produktionsdesigner Jan Roelfs wurde King mit der gewaltigen Aufgabe betraut, eine weitere Sonderanfertigung zu entwerfen und anzufertigen, die sowohl den kreativen Anforderungen der Action im Drehbuch als auch den funktionalen Anforderungen der Stuntfahrten bei hohen Geschwindigkeiten auf den kurvenreichen, hügeligen Straßen von Tiflis gerecht werden würde. King und seine Abteilung brauchten vier Monate, um die mechanischen, elektrischen und fertigungstechnischen Anforderungen für die Fertigstellung von zwei Versionen des Armadillo auszuarbeiten und sie für die Dreharbeiten in Tiflis vorzubereiten und bereitzustellen.
„Der Armadillo, oder wie ich ihn immer genannt habe, der Mother Trucker, ist das größte Fahrzeug, das ich je auf dem Bildschirm gesehen habe, und sicherlich auch das größte, das ich je gebaut habe“, sagt King. „Sofort als ich die ersten Konzepte sah, wusste ich, dass es eine Herausforderung werden würde. Ich musste nur herausfinden, wie ich es am besten bauen konnte. Für mich bedeutete das, dass ich erstens herausfinden musste, wo ich mit meiner Fahrzeugbasis anfange. Welches Fahrzeug nehmen wir als Basis? Als Nächstes kommt die Funktionalität. Wo fährt das Auto, und was muss es vor der Kamera leisten? Drittens: Wie bekommt man es von einem Ort zum anderen; wie einfach ist es zu manövrieren und zu transportieren? All diese Elemente gehen einem durch den Kopf. Am Ende hat sich das alles gelohnt. Der Armadillo hat unsere Erwartungen übertroffen, und er sieht so aus, als ob ihn nichts aufhalten kann, und das war ja auch der Sinn der Sache. Er ist das größte und härteste Ding auf der Straße und er fährt einfach immer weiter. Er ist wie der Hulk auf Rädern.“
Für Ottos exklusive Tuner-Party sowie für die vornehme Party, auf der Queenie Shaw unerwartet auftaucht, besorgte King schließlich Dutzende von exotischen Superautos. Für die Szene mit Queenie, die auf der Straße vor dem Luxus-Juwelier Boodles im Londoner Stadtteil Mayfair gedreht wurde, präsentierte Kings Team den Noble M600 neben einem Bugatti Veyron, einem Bentley Continental GT, einem Rolls Royce Wraith, einem Aston Martin Rapide, einem Morgan Aero 8 und einem Mercedes SLR McLaren. Alles in allem zierten Luxus- Superautos im Wert von fast 1,8 Millionen US-Dollar das Set, nur für diese eine Szene.
Nichts verkörpert eine Fast-Figur besser als das Auto, das sie fährt. Wenn man das Auto sieht, kennt man den Charakter. Für McCarthy ist die Möglichkeit, einzigartige Autos zu beschaffen oder zu bauen, die toll aussehen und gut funktionieren, sowohl seine größte Freude als auch seine größte Herausforderung. „Im Laufe der Jahre haben sich die Autos der Darsteller zusammen mit den einzelnen Figuren entwickelt und sind zu Erweiterungen ihrer Persönlichkeit geworden“, erklärt McCarthy. „Mit jedem neuen Kapitel arbeite ich daran, die Autos mit den Darstellern zu synchronisieren. Das Ziel ist immer, dass das Publikum sofort weiß, welches Auto zu welcher Figur gehört.“
Schon bei der ersten Lektüre des Drehbuchs überlegte McCarthy, welche Autos er in Schlüsselszenen verwenden wollte. Die Actionsequenz im dritten Akt in Tiflis erschien ihm die perfekte Szene für eine Version des Mid-Engine Charger. In Zusammenarbeit mit seinem eigenen Team aus erfahrenen Mechanikern sowie dem Team von SpeedKore, dessen Arbeiten und Sonderanfertigungen seit Fast & Furious 7 eine feste Größe im Franchise sind, wurden der röhrende Mid-Engine Charger und mehrere Hybrid-Versionen zum Leben erweckt.
„Doms Auto aus dem dritten Akt, der Mid-Engine Charger, war das Auto, das für mich beim Lesen des Drehbuchs herausstach“, erzählt McCarthy. „Eine neue Version von Doms Charger zu entwickeln, wird mit jeder neuen Folge schwieriger, denn es gibt nicht viel, was wir nicht schon gemacht haben. Doms FAST & FURIOUS 9 Charger musste etwas total Krasses und Ikonisches sein und anders als das, was wir in der Vergangenheit gemacht haben. Mit seinem Mega-PS-Dodge-Hellcat-Motor, der einzigartigen Position des Charger-Motors und der Kombination aus alter und neuer Technologie erfüllt der Mid-Engine Charger alle diese Kriterien. Dieser Charger ist jetzt mein absolutes Fast & Furious Lieblingsauto.“
Auch die anderen im Team dürfen ihre automobilen Muskeln auf ihre eigene, unnachahmliche Weise spielen lassen. Ob auf einer Yamaha YZ250F, einer Harley-Davidson Iron oder in einem 1969er Chevy Nova – Lettys Bedürfnis nach Geschwindigkeit wird befriedigt, während Tejs hochmoderner und dennoch funktionaler Jeep Gladiator seine Aufgabe erfüllt. Roman setzt sich hinter das Steuer des Honda NSX, wie es seine Art ist, und er folgt ganz dem Grundsatz „Go Big or Go Home“ mit dem Marauder, einem gepanzerten Militärfahrzeug, was – typisch für Roman – das falsche Auto für den Anlass ist.
Die Rückkehr von Han konnte nur hinter dem Steuer eines schnittigen, turbogeladenen orange-schwarzen 2020 Toyota GR Supra erfolgen, eine emotional geladene Referenz auf den ähnlich gefärbten Mazda RX-7, den er in Tokyo Drift fuhr. Dies war eine von mehreren spezifischen Vorgaben von Lin, als er und McCarthy zum ersten Mal über die Auswahl der Autos im Film sprachen.
In einer Premiere für das Franchise wird diesmal ein Auto auf Düsentriebwerke geschnallt. Tej und Roman treffen unabsichtlich auf Sean, Twinkie und Earl, die sich wie verrückte Wissenschaftler verhalten, als sie einen genial modifizierten 1984er Pontiac Fiero testen. Das Ergebnis: total abgefahren.
Lin hatte auch eine sehr spezifische Vision für Jakob Torettos Auto. Ein Ford Mustang war seine einzige Wahl für Jakob, der selbst ein versierter Straßenrennfahrer ist. Trotz des familiären Zerwürfnisses ist Jakob ein Toretto durch und durch, und thematisch spiegelt die reale Rivalität zwischen Dodge Charger und Ford Mustang die Spannung zwischen den Toretto-Brüdern wider. Jakobs Auto, eine spezielle Anweisung von Lin, ist so amerikanisch, wie es nur geht – ein modifizierter 2016er Ford Mustang GT350 mit einem V8-Motor Supercharged und 640 PS.
Die wahre Augenfreude eines Fast-Films ist natürlich die Tuner-Party-Szene. Atemberaubende Frauen und ebenso schnittige und sexy Superautos auf dem akribisch gepflegten und weitläufigen Gelände von Hatfield House, einem jakobinischen Anwesen außerhalb von London: Die Party von FAST & FURIOUS 9 ist diesmal entschieden gehoben und sehr europäisch. Über ein Dutzend britische Auto-Enthusiasten nahm die Einladung gerne an, um ihre wertvollen vierrädrigen Lieblinge im Wert von fast 7,3 Millionen US-Dollar zur Schau zu stellen, darunter ein TVR Sagaris, ein Lamborghini Aventador SVJ, ein Lexus LFA, ein Lotus Evora, ein Mercedes AMG GT R, ein Lamborghini Countach Anniversary Edition, ein McLaren 720S und die Glanzstücke, ein Apollo IE und ein Ferrari LaFerrari.