Die Story zu "Another Day Of Life"
Warschau, 1975. Ryszard Kapuscinski (43) ist ein brillanter Journalist und ein Idealist. In der polnischen Presseagentur überzeugt er seinen Chef, ihn nach Angola zu schicken, wo am Vorabend der Unabhängigkeit des Landes ein blutiger Bürgerkrieg tobt. Vor Ort erlebt er die schmutzige Realität des Krieges und entdeckt eine ihm bisher unbekannte Hilflosigkeit. Seine Reise führt ihn mitten hinein in einen Ort der Verlorenheit. Angola wird ihn für immer verändern: Als Reporter verließ er Polen, als Schriftsteller kehrt er zurück.
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Hintergrund
ANOTHER DAY OF LIFE ist die packende Geschichte der dreimonatigen Reise des berühmten polnischen Reporters Ryszard Kapuscinski durch das kriegszerstörte Angola. Der Film basiert lose auf Motiven des Romans „Another Day of Life“ (Wieder ein Tag Leben), in dem Kapuscinski mit seismografischer Sensibilität und detailgenauem Blick seine Erfahrungen während des Bürgerkriegs verarbeitet hat. Seine Weltpremiere feierte ANOTHER DAY OF LIFE im Mai 2018 auf dem 71. Filmfestival von Cannes in der Reihe Official Selection (Out of Competition). Kapuscinskis Reise beginnt im Jahr 1975 in Luanda, der Hauptstadt Angolas. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das Land - beflügelt durch den Erfolg der portugiesischen Nelkenrevolution im Jahr zuvor - mitten im Prozess der Entkolonialisierung von Portugal und unmittelbar vor der Erklärung der Unabhängigkeit des Landes. Eilig fliehen portugiesische Staatsangehörige aus den wohlhabenderen Vierteln Luandas und packen hastig ihre Habseligkeiten in hölzerne Kisten. Geschäfte schließen, schrittweise verschwinden Polizeikräfte aus dem öffentlichen Leben, Berge an Müllsäcken beginnen sich in allen Vierteln zu stapeln. Von seinem Stützpunkt im überfüllten Hotel Tivoli aus beobachtet Kapuscinski die sich leerende Stadt und telegrafiert täglich Berichte an die polnische Presseagentur PAP. In den letzten Monaten vor der Unabhängigkeitserklärung Angolas kämpfen unterschiedlichste Splittergruppen um die Macht der künftigen Republik. Nach gründlicher Überlegung entscheidet sich Kapuscinski, an die Frontlinien des Kriegsgeschehens zu reisen, um als erster Reporter täglich von den Hintergründen des Konflikts zu berichten. An der Front arbeitet er unter immensem Druck, sein Alltag wird beherrscht von Terror und Einsamkeit. Sich durch die Kriegszonen zu bewegen, gleicht für ihn einem russischem Roulette. Schon der falsche Gruß an einem der zahlreichen Checkpoints kann den Tod bedeuten. Der angolanische Bürgerkrieg wird für Kapuscinski schnell zu mehr als einem Kriegsschauplatz, über den es zu berichten gilt. Mit der Guerillera Carlotta und General Farrusco - zwei für ihn sehr prägenden Menschen, die er während seiner Reisen an die Front trifft - bekommt der Krieg für Kapuscinski ein menschliches Gesicht. Als Autor verspürt er zunehmend einen inneren Konflikt, der es ihm unmöglich macht, lediglich als passiver Beobachter über die Ereignisse um ihn herum zu berichten. Kritisch hinterfragt er seine Rolle als Kriegsreporter und die eigene journalistische Unparteilichkeit. Er spürt: Um die wahre Geschichte Angolas zu erzählen, muss er einen tiefgreifenden Wandel durchlaufen und die Grenzen der Reportage um die Mittel der Literatur ausweiten.
Schauspieler und Rollen
Originaltitel
Another Day of Life
Regie
Raúl de la Fuente, Damian Nenow
Drehbuch
Amaia Remírez, Niall Johnson, David Weber, Damian Nenow, Ryszard Kapuściński, Raúl de la Fuente
Produktion
Amaia Remírez, Jarosław Sawko
Soundtrack
Mikel Salas, Martí Albert, Oriol Tarragó
Produktionsland und Jahr
Spanien, Polen, Belgien, Deutschland, Ungarn 2017