Vorhang auf für Cyrano Trailer
Originaltitel: Edmond
Mit: Thomas Solivérès, Olivier GourmetVorhang auf für Cyrano Trailer: Ähnliche Artikel & Weitere Infos

Die Story zu Vorhang auf für Cyrano Trailer:
Dezember 1897: Der Eiffelturm erhebt sich noch keine zehn Jahre über den Dächernder „schönsten Stadt der Welt“, Tout Paris spricht vom aktuellen Hit desKomödienschreibers Georges Feydeau, Fortschritt macht sich breit in Form vonbewegten Bildern aus dem Cinematographen, mit ersten Flugzeugen undAutomobilen, und in Bars, Cafés und anderen Etablissements feiern die Menschendas Leben zu den Klängen des Cancan.Doch dem Poeten Edmond Rostand ist nicht zum Feiern zumute. Seit dem mäßigenErfolg seines Theaterstücks „Die ferne Prinzessin“ zwei Jahre zuvor hat er nichtsmehr zu Papier gebracht, und dem 29-jährigen Familienvater droht das Geldauszugehen. Da trifft es sich gut, dass seine Verehrerin und Gönnerin, die göttlicheSarah Bernhardt, eines Morgens auftaucht und ihm mitteilt, dass der größteSchauspieler jener Zeit, Constant Coquelin, ihn kennenlernen und ein Stück mit einerhistorischen Rolle für sich selbst bei ihm in Auftrag geben will. „Kein Problem“, blufftEdmond und bringt sich in Zugzwang. Ein Problem gibt es dann doch, denn Coquelinsteht selbst unter Druck: Das korsische Produzenten-Paar, das ihm sein Théâtre dela Porte Saint-Martin finanziert, droht, das Haus zum Jahresende zu schließen, sollteCoquelin kein Erfolgsstück auf die Bühne zaubern – es bleiben also nur drei WochenZeit! Im Gespräch mit dem Cafébetreiber Monsieur Honoré (Jean-Michel Martial), andessen Tischen Edmond bei einer Tasse Verveine zunächst vergeblich nachInspiration sucht, wird er schließlich auf eine Figur gestoßen, um die sich sein Stückdrehen soll: den großen Helden Cyrano de Bergerac! Vom Inhalt seinerromantischen Komödie hat allerdings auch der Autor selbst noch keine Ahnung. DieHandlung entwickelt Edmond notgedrungen erst, Akt für Akt, im Lauf der Proben, diesich zunehmend zu einer Tortur auswachsen. Denn Coquelin zwingt nicht nur seinenschauspielerisch unfähigen Sohn Jean auf die Besetzungsliste, sondern auf Geheißder Geldgeber soll deren in die Jahre gekommene Ex-Geliebte Maria Lagault dieweibliche Hauptrolle, Roxane, spielen. Außerdem muss Edmond ein Stück „fürhundert Personen“ schreiben, und ein Duell, in dem Coquelin seine Fechtkünste zurSchau stellen kann, soll auch vorkommen.Immerhin kann der Poet seinem Freund, dem gutaussehenden Schauspieler LéoVolny, die Rolle des jugendlichen Liebhabers Christian im Stück verschaffen. Daserweist sich insofern als hilfreich, als der gutmütige, aber nicht eben blitzgescheiteLéo Edmonds literarischer Unterstützung bedarf, um seine Angebetete, dieTheatergarderobiere Jeanne, zu erobern. Edmond schaut sich sein Stück ab jetzt einfach vom Leben ab. Zunächst formuliert er im Schatten eines Balkons – wie imStück Cyrano gegenüber Roxane – an Léos Stelle dessen flammende Appelle anJeanne; später, als Jeanne mit der Truppe des Erfolgsautors Feydeau aufTheatertournee in der Provinz weilt, setzt Edmond den Austausch mit ihr – nun aberohne Leos Wissen, dennoch in dessen Namen – brieflich fort. Jeanne schickt ihrenicht minder poetischen, parfümierten Antwort-Billetts an Edmonds Adresse, dennLeo hat kein festes Dach über dem Kopf. Edmonds Inspiration wird von seiner Musederart befeuert, dass sich die Verse nur so aufs Blatt ergießen und das Stückschreibt sich quasi wie von selbst. Doch auch Rosemonde, Edmonds Frau bleibendie zunehmend eintreffenden Briefe nicht verborgen und sie beginnt eifersüchtig zuwerden. Als eines Tages Jeanne direkt ans Theater schreibt und Leo in die Provinzauf einen Besuch einlädt, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen.Und auch im Theater selbst geht es weiterhin turbulent zu: die launische Diva MariaLagault hat eine neue Garderobiere, und die ist ausgerechnet Jeanne, die sich inFeydeaus Umfeld nicht mehr halten konnte. Jean, der unfähige Sohn Coquelins, sollmithilfe eines Besuchs im Freudenhaus Entspannung finden und endlich einen gutenAuftritt hinlegen. Die nächste Krise tut sich auf, als ein Gerichtsurteil eintrifft, dasCoquelin den weiteren Betrieb eines Theaters untersagt, denn der Direktor derComédie Française hat gegen ihn geklagt.Allen Widrigkeiten zum Trotz öffnet sich am 28. Dezember der Vorhang zur Premieredes „Cyrano de Bergerac“ vor vollbesetzten Rängen. Schauspieler, Produzenten undBühnenarbeiter sind mindestens ebenso aufgeregt wie Edmond. Jetzt kommt esdarauf an. Jetzt darf nichts mehr schief gehen. Da tut sich allerdings ganz plötzlichdie defekte Theaterklappe auf und verschlingt die Hauptdarstellerin …
Schauspieler:
Thomas Solivérès, Olivier Gourmet, Mathilde Seigner, Tom Leeb, Lucie Boujenah, Alice de Lencquesaing, Dominique Pinon, Alexis Michalik, Simon Abkarian, Blandine Bellavoir, Guillaume Bouchède, Antoine Duléry, Clémentine Célarié, Lionel Abelanski, Nicolas Briançon, Dominique Besnehard, Marc Citti
Regie:
Alexis Michalik
Drehbuch:
Alexis Michalik
Hintergrund:
Der Poet mit der großen Nase, der hübsche Einfallspinsel und deren gemeinsam angebetete Roxane - „Cyrano de Bergerac“ gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. In einer Komödie voller Wortwitz und Tempo erzählt Regisseur und Drehbuchautor Alexis Michalik in seinem Langfilmdebut die absolut verrückte Entstehungsgeschichte des meist gespielten Theaterstücks Frankreichs. Und davon was möglich ist, wenn man sich von seiner Muse leiten lässt und ein Ensemble im Rücken hat, das aller Widrigkeiten zum Trotz nur eines will: eine Premiere, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Mit viel Liebe zum Detail erweckt VORHANG AUF FÜR CYRANO den Zauber des alten Paris wieder zum Leben. Produziert wurde der Film von Ilan Goldman, der u.a. auch für die französischen Erfolgsproduktionen „Paulette“ und „La Vie en Rose“ verantwortlich zeichnete. VORHANG AUF FÜR CYRANO ist eine Liebeserklärung an das Paris der Belle Epoque und an das Theater an sich.
Thomas Solivérès | Edmond Rostand |
Olivier Gourmet | Constant Coquelin |
Mathilde Seigner | Maria Legault |
Tom Leeb | Leo Volny |
Lucie Boujenah | Jeanne D'Alcie |
Alice de Lencquesaing | Rosemonde Gérard |
Dominique Pinon | Lucien |
Alexis Michalik | Georges Feydeau |
Simon Abkarian | Ange Fleury |
Blandine Bellavoir | Suzon |
Guillaume Bouchède | Le Bret |
Antoine Duléry | L'arrogant |
Clémentine Célarié | Sarah Bernhardt |
Lionel Abelanski | Huissier |
Nicolas Briançon | Jules Claretie |
Dominique Besnehard | Le directeur de Renaissance |
Marc Citti | Le réceptionniste |
Alexis Michalik - Wie ist VORHANG AUF FÜR CYRANO entstanden: Die Idee ist schon über 15 Jahre alt. Der erste Auslöser war 1999 der Film Shakespeare in Love, in dem Joe Madden, teilweise von historischen Fakten ausgehend, erzählt, wie der junge Shakespeare, der bis über beide Ohren verschuldet in einer Schreibkrise steckt, dank einer jungen Muse zur Inspiration zurückfindet und sein größtes Meisterwerk, Romeo und Julia erschafft. Damals fragte ich mich, warum es für Frankreich keinen ähnlichen Film gibt. Aber das Ganze blieb zunächst ein Gedankenspiel ...
Ein paar Jahre später bin ich dann auf ein Heft mit Unterrichtsmaterial zu Cyrano gestoßen, in dem auch von den Umständen der Uraufführung die Rede war. Da habe ich wieder an Maddens Film denken müssen, und mir wurde noch mal bewusst, wie unglaublich es ist, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, aus der größten Erfolgsgeschichte des französischen Theaters einen Film zu machen. Und Cyrano ist ja noch dazu der letzte große Bühnenschlager, denn kurz danach begannen bewegte Bilder das Geschehen zu bestimmen, und nicht mehr Theaterstücke, sondern Filme lösten wahre Erfolgsstürme aus, wie etwa ein paar Jahrzehnte später Vom Winde verweht.
Also habe ich mich daran gesetzt, alles zu lesen, was es zu und um Cyrano gab. Und mir wurde bewusst, dass sein Autor, Edmond Rostand, gerade mal 29 Jahre alt war, als er das Stück verfasste. Ein solches Meisterwerk, und er war noch nicht einmal 30 Jahre alt! Das hat mich vom Hocker gehauen. Ich habe also Notizen gemacht und bin damit zum Produzenten Ilain Goldman gegangen. Der wollte ein Drehbuch von mir. Damals haben wir nach einem Regisseur gesucht, denn ich sah mich selbst nicht in der Rolle … Das ist ungefähr sechs Jahre her … Ich war gerade 30. Aber wir konnten uns noch so abrackern, wir fanden keine Geldgeber für den Film, er wurde als zu kostspielig eingestuft.
Ich war schon drauf und dran, aufzugeben, da stieß ich in London auf eine Bühnenfassung von Shakespeare in Love!. Und das Stück war so großartig und hatte so einen Riesenerfolg, dass ich auf die Idee kam, statt eines Films ein Theaterstück aus der Entstehung des Cyrano zu machen.
War Ihnen klar, dass das Theaterstück auf dem nun der Film basiert so ein Erfolg werden würde, und können Sie sich erklären, warum das so ist: Im Theater lässt sich nichts vorhersehen. Manchmal hängt der Erfolg von Nebensächlichkeiten ab, von der aktuellen Stimmung oder der Mundpropaganda. Und erst wenn er da ist, kann man ihn analysieren. Für das Stück Edmond liegt der Grund vielleicht darin, dass mit dem Portrait von Rostand der französische Held par excellence auf die Bühne gebracht und dem Verständnis erschlossen wird: Cyrano de Bergerac, ein Mann, der weder schön noch ehrgeizig ist, der aber das gewisse Etwas hat, das alle begeistert und das man bei uns „Schneid“ nennt. Ein mutiger Mann, dem Gefühle wichtiger sind als alles andere, ein schüchterner und ganz und gar nicht anmutiger Mensch, dessen höchstes Ziel die Liebe ist. Heute würde man ihn als großartigen Loser einstufen. In Frankreich, wo man im Unterschied zu Amerika weder Gewinner noch allzu schöne Männer besonders schätzt, muss man ihn lieben. Er berührt alle Schichten der Bevölkerung. Er ist universell …
Der Film hat ein gehöriges Tempo: Tatsächlich finde ich neben der Schauspielerführung den Rhythmus so ziemlich das Wichtigste. Ein Stillstand? Eine Länge? Schon macht sich Langeweile breit, und das ertrage ich weder im Theater noch im Kino. Ich will, dass es swingt. Ich bin mit den Filmen von Spielberg und Zemeckis groß geworden, intelligent gemachten Blockbustern, die sich nicht mit intellektuellen Spitzfindigkeiten belasten. Klar, virtuos, populär, aber keinesfalls anspruchslos. So konzipiere ich meine Stücke … und so habe ich es auch mit meinem Film versucht. Um ein gutes Tempo zu halten, hat mir dieser verteufelt gute Offenbach mit seiner großartigen Musik geholfen. (Lacht.) Und auch die Schauspieler, die sich alle, ohne Ausnahme, gemeinsam auf mein „Spiel“ eingelassen haben. Sie haben so gearbeitet, wie ich das gern habe, schnell, viel und gut, Hand in Hand, ohne je ihr Ego in den Vordergrund zu spielen. Sie kamen immer mit gelerntem Text ans Set und haben sich gern manchem schwierigen Arbeitsablauf unterworfen. Sie waren alle großartig und wunderbar.