Space Force Serie: Kritik zu Staffel 1
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Space Force Serie: Kritik zu Staffel 1

Bild von Nils Zehnder
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Für die Meme-Kultur wurde „The Office“ und deren Star Steve Carell zu einer Ikone. Die Serienschöpfer wendeten sich mit „Space Force“ nach der kürzlich gestarteten Serie „Upload“ einer neuen Komödie zu.

Endlich vier Sterne. Mark R. Naird (Steve Carell) ist ein hoch dekorierter General der US-Streitkräfte. Schon lange träumt er davon die Air Force zu leiten. Doch so sollte es nicht kommen. Kurzerhand wird Naird zum Leiter der neuen sechsten Abteilung der Streitkräfte der USA ernannt - der „Space Force“. Für Mark R. Naird heißt es von nun an „Boots on the Moon“. Mit dem Projekt soll die alleinige Macht der USA im Weltall gesichert werden. Und um das zu erreichen, gilt es zurück auf den Mond zu fliegen. Die Familie im Gepäck zieht Naird auf einen entfernten Militärstützpunkt in Colorado. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und Social Media Experten versucht er die Hürden der Raumfahrt und des Alltags zu überwinden.

Erst kürzlich startete beim Netflix-Konkurrenten Prime Video die ebenfalls von Greg Daniels inszenierte Serie „Upload“. Darin zeigt man in einer unterhaltsamen Geschichte die Gefahren und Tücken einer digitalisierten Gesellschaft - quasi eine „Black Mirror“ Episode in bunt. Anders hingegen ist hiergegen „Space Force“. Anstatt eines Blickes in die Zukunft witzelt man auf Kosten der aktuellen US-Politik. Der Name der Serie kommt dabei nicht von ungefähr.

Im vergangenen Jahr hatte der amtierende US-Präsident Donald Trump genau diese „Space Force“ ins Leben gerufen. Ziel der Sparte ist es, wie auch in der Serie überspitzt dargestellt, die Machtstellung der USA im Weltall zu garantieren. Schon nach der Verkündigung dieser sechsten Streitkraft erntete das Konzept weltweiten Hohn. Einen nicht zu unterschätzenden Teil trug dabei auch das im Januar enthüllte Logo der Streitkraft bei. Jenes weckte mehr Erinnerungen an eine Mischung aus Star Wars und Star Trek als an das Militär.

Militärs die vor Twitter einknicken

Genau dieses Grundszenario nehmen sich die „The Office“-Macher zur Brust. Zwar werden in der Serie bewusst keine Namen genannt, doch ist stets klar wer gemeint ist. Das fängt schon bei Trumps größter Schwäche an - Twitter. Auf der US-Basis fürchtet man sich weniger vor den realen Konsequenzen als vor dem drohenden Shitstorm auf Twitter. Doch nicht nur Trump bekommt in dieser Satire ordentlich Gegenwind. So wird in einer Folge der 2019 vorgestellte Budgetwunsch in Höhe von stolzen 8 Milliarden Dollar thematisiert. Vor einem Ausschuss müssen sie das geplante Budget rechtfertigen, um so nicht die wichtigen Arbeiten an die Air Force zu verlieren. Doch um den Senat größtenteils zu beeindrucken reichte schon eine heroisch und patriotisch anmaßende Rede über das Allgemeinwohl. 

Neben der niederträchtigen Air Force stellt man General Mark R. Naird auch in den eigenen Reihen einige, wenn auch freundliche, Antagonisten in den Weg. Eine zentrale Rolle spielt dabei der von John Malkovich verkörperte Dr. Adrian Mallory. Er ist Leiter des wissenschaftlichen Flügels und versucht die Forschung der unendlichen Weiten des Alls voranzutreiben. Dabei stößt er mit Naird allerdings des Häufigeren aneinander. Anstatt wissenschaftlicher Arbeit sieht er die Wichtigkeit auch im Bauchgefühl.

So bringen die Macher der Serie Donald Trump nicht nur im unbekannten Twitterer unter, sondern auch innerhalb der Basis. Themen wie Fake News, das Leugnen des Klimawandels und plötzlich wandelnde Sinneszustände sind Hauptbestandteil der Story. Themen, die oft Lacher hervorrufen, jedoch auch über die derzeitige weltpolitische Situation aufhorchen lassen. Während sich „Upload“ in einer teils belanglosen Geschichte verläuft, bleibt „Space Force“ immer am Zahn der Zeit.

Wie der Trailer bereits erhoffen ließ, ist Steve Carell ein großer Gewinn für die Serie. Seine Art diesen schrulligen und doch so unterhaltsamen General zu mimen ist unverkennbar und trägt die gesamte Serie. Neben ihm ist auch John Malkovich eine hervorragende Besetzung in der Komödie. Er ist der geerdete in „Space Force“ und gibt immer einen Bezug zur Realität. Wiederum sehr genretypisch ist die Rolle von Ben Schwartz. Als F. Tony Scarapiducci spielt er den eigentlich längst gekündigten Social Media Beauftragten. Er ist der eine Charakter, der jede Szene crashen muss. Das sorgt zwar für den ein oder anderen Lacher, unterm Strich kann er aber auch ziemlich nerven.

Fazit

„Space Force“ ist damit genau das was es braucht, um die aktuelle US-Regierung vorzuführen. In einem lustigen Setting zeigt mein die Lächerlichkeiten der aktuellen Legislaturperiode und straft das Trump-Kabinett ab. Die Kritik schwingt stets mit doch überlagert die Serie nie so sehr, dass der Humor verloren gehen würde. Die einzigen Störpunkte der Geschichte sind die gezwungen harmonischen Szenen. Mit der Familie des Generals versucht man krampfhaft emotionale Momente zu erzeugen, die nicht wirklich zünden wollen. Dennoch kommt die Serie genau richtig. Pünktlich vor den US-Wahlen liefern Greg Daniels und Steve Carell nicht nur einige Lacher ab, sondern auch einen Weckruf an die Wähler der USA.

Space Force ist ab dem 29. Mai 2020 auf Netflix verfügbar. Hier im Player gibt's den Trailer zur ersten Staffel:

AltersempfehlungAb 6
Gesprächswert75%

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