Maria Magdalena: Mythen und Fakten zum Film
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Maria Magdalena: Mythen und Fakten zum Film

Bild von Tom Stolzenberg
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Mit MARIA MAGDALENA startet am 15. März 2018 Regisseur Garth Davis berührendes Portrait einer ebenso rätselhaften wie schillernden Figur der christlichen Geschichte. Bis heute wird Maria Magdalena, die bedeutendste Jüngerin Jesu, auf ganz unterschiedliche und widersprüchliche Weise interpretiert – aber was wissen wir wirklich über sie und woher kommen die unterschiedlichen Auslegungen zu ihrer Person? Gehen Sie in unserem Feature den Mythen und Fakten um Jesu Weggefährtin auf den Grund.

Mit MARIA MAGDALENA kommt die Geschichte einer mutigen Frau, die ihren Weg an der Seite Jesu ging in die Kinos. Die Mythen, die Maria aus Magdala umgeben, sind ebenso vielseitig wie verbreitet. Erfahren Sie die wichtigsten Fakten und häufigsten Annahmen über Maria Magdalena und ob diese belegt, widerlegt oder noch heute ein Mysterium sind ...

Maria Magdalenas Beziehung zu Jesus: Nach den Evangelien des Neuen Testaments war Maria Magdalena eine Begleiterin bzw. Jüngerin Jesu und war sowohl bei seinem Tod wie bei seiner Grablegung zugegen. Sie gilt zudem als die (!) Zeugin seiner Auferstehung. Eine noch weitaus bedeutendere Rolle wird ihr in den verschiedenen apokryphen, außerbiblischen Schriften zuerkannt. Interpretationen des „Evangelium nach Philippus", welches im dritten Jahrhundert entstand, geben scheinbar Hinweise, dass Maria Magdalena und Jesus ein Paar gewesen sein könnten. Durch eine textliche Lücke in der Überlieferung bleibt dies aber spekulativ. In der jüngeren Populärliteratur erfuhr diese These u.a. durch Dan Browns Roman „Sakrileg" große Bekanntheit.

Maria Magdalenas Image: Im Jahre 591 sorgte der damalige Papst Gregor dafür, dass sich das Bild von Maria Magdalena in eine grundlegend andere Richtung wandelte, als es zuvor der Fall war. In einer Predigt setzte der Papst Maria Magdalena mit der anonymen Sünderin aus dem Lukas-Evangelium gleich, die Jesus die Füße wusch. Dass diese Interpretation der Bibel folgend quasi nicht haltbar ist, konnte Maria Magdalenas Ruf nicht retten. Fortan galt sie als Sünderin, dieser Umstand wurde später umgedeutet: Maria galt als Prostituierte. Zumindest die Ostkirche hat sich diesem „Rufmord" nie angeschlossen. In der griechisch-orthodoxen Kirche nimmt Maria Magdalena bis heute einen höheren Stellenwert ein als in der westlichen Kirche.

Maria Magdalenas Bedeutung: Bevor Maria Magdalena zur „sündigen Hure" degradiert wurde, galt sie durchaus als sehr bedeutende biblisch-historische Person. In der apokryphen Schrift „Pistis Sophia", die im dritten Jahrhundert nach Christus entstand, hat sie sogar einen Status, der über den einer „einfachen" Jüngerin weit hinausgeht. Hier nimmt sie als Auslegerin von Texten und Fragestellerin Positionen von überaus großer Bedeutung ein, die durch etliche Ehrbezeichnungen für Maria Magdalena, darunter „Geist-Erfüllte", „Begnadete" und „Erbin des Lichtreichs", untermauert werden.

Im Juni 2016 erfuhr Maria Magdalena eine besondere Wertschätzung: Mit einem Dekret erhob Papst Franziskus den traditionellen Gedenktag der heiligen Maria Magdalena (22. Juli) in den Rang eines Festes; die von der alten Kirche schon früh als „Apostelgleiche" Verehrte gilt nun als „Apostelin der Apostel" als diesen gleichgestellt.

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