Die Rote Linie - Vom Widerstand Im Hambacher Forst
Die Rote Linie - Vom Widerstand Im Hambacher Forst

Die Rote Linie - Vom Widerstand Im Hambacher Forst

Doku/Reportage
Im Kino: Gestartet am 23.05.2019

Die Story zu "Die Rote Linie - Vom Widerstand Im Hambacher Forst"

Wenn 31.000 Polizisten gegen 100 Baumbesetzer anrücken und es zum Einsatz von Tränengas, Schlagstöcken und Hubsteigern kommt, dann wird ein gerade mal noch 550 Hektar großer „Stieleichen-Hainbuchen-Maiglöckchen-Wald" zum Symbol des Widerstands. Seit 2015 begleitet die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf die Proteste gegen die Rodung des Hambacher Forstes und gegen die Zerstörung der Dörfer am Rand der Braunkohle-Tagebaue, der größten CO²-Quelle Europas. Zuerst ist es nur ein Aufbegehren einzelner Gruppen mit unterschiedlichen Zielen, doch im Herbst 2018 wird der Protest gegen die Rodung schließlich zu einer breiten überregionalen Bewegung. Karin de Miguel Wessendorf verfolgt die Entwicklung ihrer Protagonisten, dem Baumbesetzer Clumsy, Antje Grothus, Anwohnerin aus Buir und Mitglied einer Bürgerinitiative, Lars Zimmer, der sein Dorf nicht verlassen will, und dem Naturführer und Waldpädagogen Michael Zobel. Es sind ganz normale Menschen, die im Lauf der Jahre über sich hinauswachsen, aber auch Rückschläge hinnehmen, um für ihre Ziele zu kämpfen: den Erhalt des Hambacher Forstes, der Dörfer und den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Wir als Zuschauer bekommen mit dem Film DIE ROTE LINIE die Gelegenheit, diese Menschen ein Stück weit zu begleiten. DIE ROTE LINIE beobachtet, begleitet und mischt sich ein. Der Film dokumentiert die Entstehung einer Bürgerbewegung und leistet darüber hinaus einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über eine zukunftsfähige Energiepolitik.

Trailer zu "Die Rote Linie - Vom Widerstand Im Hambacher Forst"

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Hintergrund

Regiestatement: Im Frühjahr 2015 besuchte ich zum ersten Mal das rheinische Revier. Zu dem Zeitpunkt habe ich bereits seit 18 Jahren in Köln gelebt. Von der Braunkohleförderung in der Region hatte ich, wie viele Menschen in meinem Umfeld, nicht viel mehr mitbekommen als die rauchenden Schlote der Kraftwerke in der Kölner Bucht. Dass sich 40 Kilometer vor meiner Haustür die größte CO2 Quelle Europas befindet, war mir lange nicht bewusst. Mein Interesse an der Region und auch am Widerstand der Menschen dort wurde geweckt, als ich mitbekam, dass internationale Klimaaktivisten und Aktivistinnen spektakuläre Besetzungsaktionen in den Tagebauen planten, um im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz gegen Braunkohle als klimaschädlichste Form der Energiegewinnung zu protestieren. Der Schulterschluss dieser Aktivisten und Aktivistinnen mit Menschen aus der Region, die seit Jahrzehnten weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit gegen den Verlust ihrer Heimat durch die Tagebaue und Kraftwerke von RWE kämpften, machte das Thema für mich noch spannender. Eine Verbindung von so verschiedenen Gruppen, mit so unterschiedlichen Motivationen und Methoden interessierte mich sofort. Am Anfang meiner Recherchen fuhr ich nach Immerath, ein Dorf im Abbaugebiet des Tagebaus Garzweiler, das mittlerweile nicht mehr existiert. Damals war Immerath zwar noch intakt, doch es lebten bereits nur noch wenige Menschen im Ort. Die meisten hatten ihre Heimat schon aufgegeben. Einige wenige waren geblieben, um der Umsiedlung zu trotzen. Der Anblick dieses Geisterdorfes, der leeren Straßen, der verlassenen Häuser und Geschäfte, hat mich zutiefst erschüttert. Wenn es nach den Plänen von Politik und RWE gehen würde, sollen sich im Rheinland bis zum Jahr 2045 die Bagger weiter durch das Land fressen, unersetzliche Natur zerstören und Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Dass dies im 21. Jahrhundert in einem Land, das sich als Vorreiter der Energiewende darstellt, für das Allgemeinwohl noch als unumgänglich betrachtet wurde, wollte mir nicht einleuchten. Spätestens an diesem Tag beschloss ich, dass ich einen Film über die Menschen machen wollte, die sich dagegen wehren.

Originaltitel

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