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Army Of Thieves: Filmkritik
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Army Of Thieves: Filmkritik

Bild von Nils Zehnder
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Ab diesem Freitag startet auf Netflix das Prequel zu "Army Of The Dead". Wir verraten euch, wie gut die Vorgeschichte ganz ohne Zombies geworden ist.

Zack Snyders „Army Of The Dead" spaltete zum Release hin das Publikum und die Kritiker. Für die einen war es ein gelungener Zombie-Action-Kracher, für die anderen hingegen ein grandioser Flop. Auch wir waren dabei eher auf der Seite der Letzteren. „Army Of The Dead" war ein schlichtweg zu langer Film, der weder durch die Action noch die One-Liner überzeugen konnte. Nichtsdestotrotz war der Film für Netflix ein großer Erfolg und eine direkte Fortsetzung und ein Prequel wurden bereits kurze Zeit nach dem Start angekündigt.

Eben jenes Prequel mit dem Titel „Army Of Thieves" ist nun auf dem Streamingdienst verfügbar und verzichtet neben dem "the" im Titel auch auf die Zombies aus „Army Of The Dead". Nur in vereinzelten Szenen bekommen wir auf Fernsehern überhaupt die Untoten zu sehen. Auch der Cast wurde stark eingedampft und dreht sich in „Army Of Thieves" nunmehr um die Hintergrundgeschichte des Tresor-Knackers Ludwig Dieter (Matthias Schweighöfer).

Tresorknacken gegen Alltagstrott

Der Film erzählt uns dabei die Hintergründe, wie der von Matthias Schweighöfer gespielte Charakter zu seiner türenöffnenden Leidenschaft kam. Ein Krimineller war Dieter nämlich ursprünglich nicht mal annähernd. Stattdessen lebt er den eintönigen Alltag eines Bankangestellten. In seiner Freizeit teilt er auf YouTube sein Wissen rund um Tresore und vor allem die Arbeit des sagenumwobenen Hans Wagner. Große Aufmerksamkeit erlangen seine Videos jedoch nicht, bis zu dem Tag, an dem ihn ein mysteriöser Kommentarschreiber zu einem Tresorknacker-Wettbewerb einlädt. Die Chance, endlich aus seinem Alltagstrott auszubrechen, lässt sich Ludwig Dieter nicht entgehen und schafft es so, seiner Ikone Hans Wagner ein großes Stück näherzukommen.

Neben fehlenden Zombies wechselt man in „Army Of Thieves" auch das Genre des Films. Statt einem schnell geschnittenen Actionfilm erwarten uns in dem Prequel nur vereinzelt Actionszenen. Stattdessen liegt der Fokus verstärkt auf dem Schicksal von Ludwig Dieter und seiner räuberischen Crew. Der Wechsel von den Untoten hin zu einer mehr charakterbasierten Geschichte gelingt dem Film ganz gut. So wirklich vermisst man die Zombies nicht.

Trotzdem ist es fraglich, ob der Charakter des Ludwig Dieter wirklich so viel hergibt, dass man damit einen zweistündigen Film füllen müsste. Auch das zentrale Thema der Tresore kommt nicht wirklich zur Geltung. Zwar sehen wir drei schön gestaltete Tresore, die Dieter versucht zu knacken, doch wirklich Spannung kommt dabei nicht auf. Das liegt zum einen an der Art der Inszenierung als auch an den Beweggründen der Bankraub-Truppe. Da weder Geld eine Rolle spielt, noch irgendetwas zu verlieren ist, stellt sich schnell Langeweile an. Denn was soll wirklich falsch laufen, bei sowieso bereits gesuchten Gangstern und einem vereinsamten Bankangestellten.

Fazit:

„Army Of Thieves" ist der Versuch, möglichst viel aus einer erfolgreichen Marke herauszuholen. Und möglicherweise wäre dabei auch mehr mit den Charakteren möglich gewesen. Doch dieses Prequel hätte einfach mehr Zeit gebraucht. Nicht an Laufzeit, sondern vielmehr an Konzeption, um den Figuren eine nötige Tiefe als auch eine Gewichtung ihrer Entscheidungen zu geben. Unterm Strich passiert in den rund zwei Stunden nämlich sehr wenig und die Geschichte des vorangegangenen Films wird nicht wirklich relevant erweitert. Damit ist „Army Of Thieves" höchstens ein Film für große Fans von „Army Of The Dead". Wer mit Ludwig Dieters Figur sympathisiert und von ihm gerne mehr sehen möchte, der wird mit „Army Of Thieves" sicher seinen Spaß haben. Wer jedoch einen packenden Actionfilm oder eine bewegende Geschichte erwartet, kann den Film getrost auslassen und stattdessen auf einen besseren „Army Of The Dead 2" hoffen.

„Army Of Thieves" ist seit dem 29.10.2021 auf Netflix verfügbar. Hier könnt Ihr euch den Film direkt ansehen.

AltersempfehlungAb 6
Gesprächswert45%

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